Montag, 18. August 2014

Sanetsch - Starrions 6c

mal wieder auf den Boden gebracht... keine Chance auf 6c onsight in den Routen am Sanetsch. Senkrechte bis überhängende Tropflochkletterei, schwer zu lesen, und verdammt schmerzhaft. Selbst mit kleinen Hängepausen zum Griff suchen, bleiben die Züge noch recht hart. Hier braucht man wohl doch etwas Klettergarten-Training um Erfolg zu haben.... 

Javi in der 2. SL (6a) von 'Starrions'

Samstag, 16. August 2014

Hinter Glatten - z'Tüfelswärch 7a

Endlich mal wieder klettern. Mehr als ein Kurztrip zum Klausenpass liegt wettermässig nicht drin. Zum ersten Mal gehts dieses Mal aber an den schwereren Hinter Glatten. Dass hier kein Plasiergebiet ist, merkt man spätestens beim steilen weglosen Zustieg. Eigentlich wollen wir die Route Lulatsch klettern. Nach 5 Meter Klettern hat Valery aber so ziemlich jeden Griff aus der Wand gerissen (3 Sterne ???), so dass ich ihn ablasse und wir nach festeren Alternativen schauen. 50m Meter weitere rechts steigen wir schliesslich in z'Tüfelswärch ein.

1. SL 6b, leicht schiefrige Verschneidung am Anfang, dann in kompaktem Fels diagonal nach links oben. Schlüsselmove über den Wulst
2. SL 6b Steile kompakte Kletterei an Querleisten
3. Sl 6b+, atheltischer Überhang am Anfang dann leichter nach oben.

Blick in SL3
 4. SL 6b, super ausgesetzte 30m Querung an grossen Griffen. Eher leichter.
SL 4
 5. SL 7a. 5m überhängede Kletterei. Zwar ganz gute Griffe, aber erst wenn man weiss wo, und mit teils weiten athletischen Zügen dazwischen. Mal wieder hab ich zu viel Respekt, weil ne 7 davor steht, und mach erst gar keinen Onsight Versuch, um Kraft zu sparen. Rotpunkt würds sicher gehen.

6. SL 6a, Plattig bis aufs Schuttband. Eher leichter

7. SL 6b+. Leicht brüchiger senkrechter Pfeiler. Kurz vor dem Stand die Schlüsselstelle, bei der ich doch recht gepumpt auf einem grossen Tritt stehe, als dieser wegbricht. 7m Sturz, der wegen dem scharfen Fels mit einigen Schrammen endet. Bei zweiten Versuch bin ich noch gepumpter... wieder Abflug. Dann versucht Valery es, und kommt easy onsigth rüber. Naja. ich bin ja auch nicht trainiert:-)

8. SL 6a+. nette Verschneidungslänge.

9. SL 6b. super fotogene und ausgesetzte Querung mit 200m Luft unter den Füssen. Danach in schöner Verschneidung zum Top-out.
Querung in letzter SL

Rätikon - Galadriel 6c+

In diesem verregneten Sommer 2014 muss man ja froh sein, mal zumindest einen trockenen Tag zu erwischen, auch wenns unter der Woche ist. Also Freitag morgens los Richtung Grüscher Älpli ins Rätikon. Mit viel Glück kommen wir trotz offizieller Sperrung der Schotterstrasse an den Bauarbeiten vorbei, und sind nach 2h ab Zürich am Parkplatz. 45 Minuten Zustieg und es kann losgehen, die Seilschaft vor uns steigt zum Glück in die benachbarte 'Auenland 7a' ein.

1. SL 6b, ein kleiner Überhang der an grossen Griffen überwunden wird.

2. SL 6b+, ein kleiner Vorgeschmack auf den Charakter der Route. Ab und zu muss schon mal auf Reibung angetreten werden. Dann etwas unklar über den Pfeiler hoch und lieber zu tief als zu hoch etwas expo zum Stand traversieren.

3. SL 6c, jetzt gehts los. Die ersten 5 Meter sind echt schwer. Sloper und Reibungstritte, auch wenns nicht allzu steil ist. Valery steigt beeindruckend souverän vor.

4. SL 6a, leichte Zwischen-Länge, die dem kompakten Fels zwischen den Grasbändern folgt.

5. SL 6b und 6.SL 6b+ zunehmend schwierige Plattenkletterei, mittlerweile passt aber das Gefühl für den rauhen Fels und es macht richtig Spass. Wir sind verdammt schnell unterwegs heute.

7. SL 6c. erst steil den Riss nach oben piazzen, dann Quergang und über senkrechten, griffigen Fels weiter. Beim Schlüsselzug muss an der Kante hoch angetreten werden, dann um die Kante rum und auf einem guten Tritt aufstehen bis man den Henkel in der Hand hat. Valery fightet um seinen Onsight, traut sich den Move um die Kante herum nicht, versuchts wesentlich schwerer direkt, und fällt schliesslich. Nun ist die Kraft weg. Zwei weitere Versuche führen auch zum Sturz bis er schliesslich entkräftet aufgibt. Ich bin dran. Bis zur Schlüsselstelle gehts gut. Aus Respekt, weil er es nicht geschafft hat, verzichte ich gleich auf den onsight und häng mich kurz rein, um um die Kante herum zu schauen. Der Zug geht dann aber doch recht gut, und wär wohl auch onsight gegangen. tant pis.

8. SL 6c+. Die nominelle Schlüssellänge, und der Anfang sieht gleich mal verdammt schwer aus. Valery ist zwar nicht mehr fit, macht aber nen Versuch. Weit links lacht ein henkeliges Loch. Etwas desperat springt er in Richtung Loch, kann sich natürlich nicht halten, und macht einen Pendelsturz auf seinen langzeit-lädierten linken Fuss. Damit ist für ihn der Vorstieg für heute vorbei. Wir binden um und ich bin dran. Der Anfang ist wirklich delikat, da alles nach rechts zu belastende Seitgriffe sind. Irgendwie schiebt man sich rüber und mit beiden Hängen lässt man sich dann in den Henkel fallen. Es folgen 20m steile kompakte Platten (ca 6c), immer wieder mal ein guter Seitgriff, oft mit kniffligen Moves 1-2m über dem Haken. Mittlerweile stimmt aber meine Psyche und es macht richtig Spass. Noch ein Linksquergang und es böte sich ein Stand an - der kommt aber nicht. Stattdessen geht es weiter nach oben, immer steiler werdend, dafür mit weniger Bolts. Hallo? Die schwerste Länge, und dann auch noch >40m und nicht gerade Plaisir-Absicherung? Hilft alles nix, weiter gehts. Die psychische Schlüsselstelle kommt vor dem letzten Bolt. Man steht 3m über dem letzten Haken, steht wackelig auf, greift an eine Untergriff-Schuppe und muss dann Gegendruck aufbringen um klippen zu können. Fallen will man hier nicht. Die nächsten senkrechten Moves sind dann schwierig zu lesen, und es stecken schon 35 schwierige Meter in den Armen, so dass ich mich schliesslich doch kurz ins Seil hänge. Verdammte Ausdauer. Die nächsten 3m sind steil, gehen aber wenn man weiss wo die Griffe sind, letzter
Bolt, fehlen also noch 4m zum Stand. Gegendruck an 2 kleinen Seitgriffen, ich mache einen kleinen Fussfehler und finde mich plötzlich 6m tiefer im Seil wieder. Weicher Sturz immerhin. Wieder alles hoch. Dieses Mal ohne Fussfehler auf Gegendruck, echt schwerer (nochmal 6c+) Reibungsaufsteher und an Slopern zum Stand. Puh. Valery hängt im Nachsteig mehrfach im Seil und sieht recht fertig aus.

9. SL 6b. 25 Meter Querung nach rechts auf kleinen Dellen stehend, unter denen die Wand überhängend abbricht. vom letzten BH zum Stand sinds ca 5 Meter und ich klettere zu hoch. Ein paar richtig heikle Moves im Angesicht eines 4m Pendelsturzes, dann der etwas eklige Ausstieg im Gras.

Es fehlt noch eine schwere (6c) SL. Mittlerweile ist es 5 Uhr und ich wollte eigentlich um 8 daheim sein. Valery lässt mir die Wahl, Vorstieg oder abseilen. Ich fange also die ersten 5m an, wieder ein plattiger Quergang. Plötzlich habe ich keine Lust mehr, ausserdem nagen 4 schwere Vorsteigslängen hintereinander doch etwas am Nervenkostüm. Ich kletter zurück und plädiere nun auch auf abseilen. In 1h sind wir unten, und um 9 in zürich.

Long story short:
Super geile Route. Kompakter Fels, top Reibung, diverse Kletterei. Am Anfang ist die Position noch recht langweilig, wegen Gras und Schutt nebenan. Die zweite Hälfte dann aber super exponiert. Lange und konsistente Schwierigkeiten, auch wenns (was mir entgegen kommt) wenig fingerlastig ist und man fast immer Ruhepositionen findet. Meine vielleicht schönste Kalkroute bisher!