Dienstag, 23. September 2014

Bergseeschijen - direkte Westwand 6c


Zu Unrecht sehr selten begangene Route (weniger als eine Begehung pro Jahr). Eine der steilsten Granitrouten der Innerschweiz. Die Wand ist sehr stark gegliedert mit unzähligen leicht diagonalen Verschneidungen, und es gibt kaum längere Riss- oder Piazpassagen. Die Schlüsselzüge sind allesamt sehr boulderig und dreidimensional, dafür wenig anhaltend.
von der Bergseehütte in ca 30min unter die Westwand. Einstieg ist angeschrieben. Abstieg am besten über Normalweg in 1h30 zum Parkplatz.
Top saniert mit INOX BH. Zusätzlich viele recht gut erhaltene NH. Cams bis BDC4 0.5, keine Keile nötig. 12 Express. 50er Seile reichen.

Unsere Schwierigkeitseinschätzung weicht teils extrem von den im Schweiz-Granit bzw. SAC Führer angegebenen Graden ab.

1. SL 25m V (passt etwa)

2. SL 30m VI (eher 6b)

3. SL 30m VI (eher 6b+)

4. SL 30m VII (eher 7a)

5. SL 45m III (eher 4)

6. SL 30m VI- (eher 5c)

7. SL 20m VI- (eher 6a)

8. SL 30m VII (eher 7a)

9. SL 40m V (passt)

10 SL 40m IV (eher 5a)






Sonntag, 21. September 2014

Graue Wand - Heisse Linie 6c

Nach mehr oder weniger erholsamer Bivi Nacht am Parkplatz Tätsch, laufen wir Sonntag gegen halb 8 zur grauen Wand. Unser Ziel: die Rissroute 'Heiss Linie'. Die Route soll saniert sein, Informationen oder Begehungsberichte finden sich sonst aber nicht. Nach 1,5h Zustieg und einigem Gewerweisse, fidnen wir schliesslich den plattigen Einstieg, den man über 10m Schnee recht problemlos erreicht. 3 andere Teams sind in Richtung 'Niedermann' unterwegs, in unserem Wandteil sind wir weit und breit allein.

1. SL, ca 5b (ein paar BH) schräg nach links über Platten bis zu einem Schuppensystem. 45m zum Stand des neuen Projektes (hier 2 BH). Originalstand nur ein BH. Schöne Kletterei-

plattige 1. SL

2. SL, 5b. 5m nach rechts zurück in die eigentliche Route. Hier einem stumpfen Riss folgen, bis in eine leichte Verschneidung.

3. SL. 5a, 40m.

4. SL 6a+, 10m entlang eines kleinen Risses über Platte nach oben. Crux ist ein plattiger Move beim Übergang in das linke Risssystem. Der Wasserstreifen macht die Sache nicht leichter, und ich muss mich ein paar mal motivieren, bis ich der Reibung traue. Nun die grosse Riss-Verschneidung (gut absicherbar) ca 6a, nach oben zum Stand am Beginn der eindrücklichen Headwall. Hier beginnt der 120 Riss. 

5. SL 6a+. erst noch an Schuppen rechts der Verschneidung nach oben, dann in den Riss. 

6. SL 6c. Crux Länge. Athletisch über den Überhang nach oben, mit gutem Handklemmer und hoch antreten gehts erstaunlich gut. Super geil. Exponiert und tolle Moves. Nun 10m senkrecht im Riss nach oben (viele Cam Placements) zum ersten Schlüsselmove einem Piaz an einem kleinen erdigen Riss, der aber gut mit einem BH abgesichert ist. Mit der letzten Kraft ziehe ich durch und hänge mich in den vermeintlichen Stand. Leider entpuppt sich die BH-NH Kombination eben doch nicht als Stand und ich fluche nicht schlecht, dass ich mir so den onsight versaut habe. Immerhin kann ich so ein paar Meter wieder runter gehen, um ein paar Cams für die restlichen 10m einsammeln.
Die Crux ist der nun folgende 3m hohe Faustriss, der oben durch ein paar gute Griffe links entschärft wird. Mehrfach setze ich an, im entscheidenden Moment, nur halten aber die Klemmer wegen dem vielen Moos im Riss einfach nicht gescheit. Ich setze einen Cam, hänge mich ins Seil, und putze erstmal den Riss mit dem Nut-tool. Einige Kilo Moos später und mit Hilfe eines Griffes ganz links gehts dann schliesslich. Nun noch 5m in Risskamin zum Stand. Hammerseillänge, die so ziemlich alle Granitttechniken verlangt.
Blick vom Stand nach unten in die 6. SL


7. SL 6b+. Pumpiger Piaz und Handriss, dann lehnt sich die Wand etwas zurück. Stand recht weit links mit Wandbuch. Valery steigt unter viel Fluchen so souverän vor, dass er den Stand völlig übersieht und sich weiter hoch arbeitet.


7. SL. pumpige Risse

 8. SL. 6b+. anhaltende Risskletterei, nicht ganz senkrecht. Crux ist ein 4m offwidth-Riss der am besten gepiazzt wird. Absicherung mit kleinen Cams links vom Haupt-Riss möglich aber sau anstrengend. Mit den letzten cm unserer 50m Seile reicht es ihm zum Stand.


Blick vom letzten Stand in den Riss der Headwall

Abseilen über die unglaublich kompakte Captain Morgan

linker Teil der grauen Wand: Die heisse Linie geht entlang des rieisigen Diagonalrisses durch die Headwall




Facts:
Anhaltende obligatorische Risskletterei durch die logischste Linie der Headwall. Homogener als die Conquest, vom Character mit der Sännetuntschi vergleichbar. Absicherung in den Plattenstellen mit BH, sonst grossteils clean. Komplett und intelligent saniert. Doppel Rack Cams X4 Nr0 - C4 Nr3 nötig.
Einstieg ca 100m links der Conquest auf einem kleinen Band bevor. Die erste SL ist im Topo des Extrem Ost nicht eingezeichnet. Abseilen wie im Extrem Ost Top eingezeichnet über die eindrückliche 'Captain Morgan'
Die Route wird wohl sehr selten begangen. Im Crux Riss der 6c Länge habe ich erstmal 20min das Moos entfernen müssen, damit man den Riss klemmen kann. Das hat leider den Onsight gekostet.

Montag, 15. September 2014

Chli Bielenhorn - IBEX 6c+

Ein Wochenende am Furkapass mit nassem Samstag morgen. Da bietet sich ein später Start von Zürich an, und eine kurze Route am Chli Bielenhorn mir kurzem Zu- und Abstieg. Die Wahl fällt auf die erst 2013 eingerichtete IBEX, in der linken 'Red Rocks' genannten roten Wand.
http://www.filidor.ch/Images/Doc/Red%20Rocks%20Topos.pdf

1. SL 6b+. deftiger Kaltstart. Der erste Move ist eher wohl FB6b oder mindestens 7a. Links muss ein kleiner Seitgriff gegrallt werden, rechts gibt es einen Minitritt, und für die Hand nur eine senkrechte Struktur direkt vor dem Körper, die mit der flachen Hand gedrückt werden muss, um den Körper zu stabilisieren. Dann mit dem linken Fuss auf Schulterhöhe weit aussen antreten, und sich hoch arbeiten. Beide greifen wir schliesslich in die Expressschlinge. Erst beim Ausbouldern nach dem Abseilen gelingt der Move frei. Der Rest der SL ist einfacher. Alles BH, kein Material nötig.

2. SL 6b. an Schuppen etwas unlogisch rechts nach oben. Crux ist ein Aufsteher, vor einem glatten Aufschwung bis man den Griff oben in der Hand hat, Für Leute über 1.80 eher leichter, für kleinere bestimmt richtig hart. BH, keine Cams nötig.

3. SL 6b+. Schöne Kletterei an dünnen Schuppen. Schliesslich ein breiter Diagonalriss, der gehangelt wird. Hier könnte man einen 3-4er Cam platzieren, oder etwas weiter zum BH klettern.

4. SL 6c+ Crux Länge mit 3 schweren Stellen. Erst ein etwas runder Riss, der halb gepiazzt wird, am besten aber links und rechts die Struktur mit benutzen. Zusätzliche Absicherung mit 0.4er und 0.5er Cam angenehm.
Nun nach links an eine grosse Schuppe. 3m Senkrechter Piaz, dann an Untergiffschuppe nach links piazzen. Leider viele Flechten, die bei Gegendruck sehr stören, und mir einen Abflug bescheren.
Zum Schluss ein seltsamer Move auf ein schräges Band, mit einem direkten Dynamo, oder links herum einfacher, dann aber lieber mit cam absichern. Nach rechts über flechtigen Fels zum Stand.

5. SL 6c. Einen runden Riss nach oben. Heftiger Piaz oder aber wesentlich einfacher mit Ausspreizen. Nach links über den Überhang. Nun folgt ein geneigter aber runder und seichter Riss nach oben. Komischerweise stecken hier kaum mehr BH und die Cam Placements sind auch eher fragwürdig.

In Short:
Insgesamt eine OK Route, mit ein paar schwierigen Einzelstellen, Crux ist der erste Move der ersten SL. Route wurde wohl noch nicht oft begangen, und hat allgemein zu viele Flechten und teils splittrigen Fels. Ein reduziertes Rack Cams bis 2 genügt. Ein 4er wie bei Filidor angegeben ist sicher nicht nötig.