Mittwoch, 8. Oktober 2014

Pffaffenhut - Sonnenkönig 6c

Das erste Mal in die Wendenstöcke. So viel gelesen, so viele Bilder angeschaut...der Respekt ist gross. Natürlich wollen wir deshalb mit einer der leichtesten Routen anfangen, eher plattig als überhängend, und wohl recht gut abgesichert: Der Sonnenkönig am Pfaffenhut. Los in Zürich um 6, um 8 loslaufen vom Parkplatz an der Wendenalp. Die Wände sehen schon von hier richtig beeindruckend aus. Die Wegspuren sind erst gut, dann immer weniger deutlich, aber es geht doch gut und zügig an den Wandfuss. Um 10 steigt Valery dann also in die erste SL ein:
1. SL 6a+ . Gleichmal ein schöner Kaltstart, bei dem man gut hinstehen muss. Wahrscheinlich kein Problem, wenn man eingeklettert ist, jetzt fühlt es sich aber doch noch recht wackelig an. An einem kleinen Bauch dann die Crux, die gleichmal Valery's onsight Ambitionen beendet. Im Nachstieg komme ich recht leicht durch.

2. SL 6a. Easy Länge mit langem aber einfachem Runout zum Schluss.

3. SL 5b. über den Kopf des ersten Pfeilers, leicht brüchig bis zum Beginn des nächsten steilen Aufschwungs.

4. SL 6c. jetzt gehts los. Es sieht richtig steil aus, leicht überhängend aber mit erstaunlich vielen Griffen. Und so ist auch die Kletterei. Immer wenn ich das Gefühl habe, dringend einen guten Griff zu brauchen, dann kommt auch einer. Alle 3 Meter ein Bohrhaken, und immer wieder eine Schüttelposition... geht das etwa onsight? In der Mitte kommt ein grosser Überhang mit No-hand-Rest auf dem Band darunter. Darüber zieht ein Riss durch eine kompakte leicht geneigte Platte. Direkt über den Überhang erscheint mir zu schwierig. Ich versuche es 2m weiter links. Hier geht es leichter, aber ein Sturz würde einen gewaltigen Pendler bedeuten...nicht dran denken. Auf abschüssigen aber rauhen Tritten muss ich also wieder zurück in Richtung Riss eiern, bis ich endlich den nächsten Bolt klippen kann. Puh. Es folgen ein paar schwierige Moves an kleinen Seitgriffen und Reibungstritten à la Rätikon bis zum Stand. Onsight! Juhu.

5. SL. 5c+. Valery bekommt mal wieder die leichte Länge.

6. SL 6b. Wieder sehr kompakt, mit kleinen Seitgriffen. Elegante Kletterei. Kurz bevor es leichter wird kommt die Crux. Ich kann mich nicht recht entscheiden, ob direkt oder erst nach rechts, und verbrauche zu viel Kraft. Also erstmal nach rechts und dann wackelig zurück queren. Ich versaue den Fusswechsel und suche verzweifelt nach einem guten Griff... den ich nicht finde. Wie in Zeitlupe öffnen sich die Finger, Abflug. Verdammt, mein schöner Onsight. Im zweiten Versuch gehts natürlich dann viel zu leicht.

7. SL 6a+. steil diagonal nach links oben, an eher kleinen Griffen. Valery steigt sehr souverän vor. Ich hab im Nachstieg etwas Probleme und komme grade so durch. Komisch.

8. SL 4b. Lange einfache Querung.

9. SL 6a+. In Erinnerung bleibt vor allem der grosse Überhang, der athletisch piazzend überwunden wird.

10. SL 6b. Erst versteh ich überhaupt nicht, wo und wie. Dann gehts rechts aber doch erstaunlich leicht, auch wenn die Haken etwas spärlicher sind. Für kleinere LEute wahrscheinlich deutlich schwerer, für mich im Vergleich leichter als so manche 6a Länge.

11. SL 6a+. Ohne Probleme bis zum Top auf dem Pfeilerkopf wo fast alle Routen enden... ausser unsere natürlich. 4 schwerere und 5 leichtere Längen würden ganz auf den Gipfel führen. Leider ist es mittlerweile fast 4Uhr und um 7 wirds dunkel. 20SL sind doch etwas zu viel Oktober. Wir verzichten und seilen zügig über die Piste ab.

Mitterweile liegt der ganze Berg im berühmten Wendennebel und wir müssen schon sehr genau hinschauen um die Wegspuren im Abstieg zu erkennen. Um halb 7 sind wir trotzdem beim Auto.

Super Route, tolle Kletterei. Ich habe richtig Lust bekommen auf mehr Wendenstöcke-Kletterei. Dann wohl gezwungener Massen etwas schwereres.. leichteres gibts nämlich fast nicht. Für dieses Jahr wars das aber wohl. Nächstes Jahr dann zurück mit etwas mehr Fingerkraft:-)




Im plattigen Ausstieg der Crux Länge.

Valery in der 7. SL.


1 Kommentar:

  1. Hej, Die Absicherung scheint ja in den Wendenstöcken häufig etwas spärlicher zu sein, wobei diese Route angeblich vergleichsweise besser abgesichert ist. Kannst du das bestätigen? Wie waren die Stände?Brauch man keile/friends?
    Super bericht! hoffe du liesst meine Nachricht. Viele Grüße aus Schweden
    Stefan

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