Nach dem obligatorischen 1Euro Espresso sind wir am frühen Nachmittag dann also am Start und fangen mal ganz unambitioniert im gebohrten mittleren Sektor an.
'Nuova Scomessa', 6b, bolted
'Classica', 6b, bolted
Beide Routen eignen sich gut zum einklettern, und sind für Cadarese Verhältnisse ziemlich überbewertet, wohl eher 6a. Mehrere parallele, nicht ganz senkrechte Risse, in denen man aber immer gut stehen kann, und alle möglichen Techniken funktionieren. Beide Routen gehen uns so leicht von der Hand, dass wir schon von 7a onsights träumen... was sich natürlich nicht bewahrheiten sollte.
'Subsonica', 6c, bolted.
Grade noch so onsight. Im mittleren Teil werden die Riss dann doch sehr fingerig, aber man kann in der Verschneidung meist einigermassen stehen. Das Finish dann aber um so geiler, mit atheltischen Moves um die Kante herum und exponiert zum Stand gepiazzt.
Nun also hoch in den spektakulären oberen Sektor, wo ich Javi eine der schönsten 6b ever verspreche: Die 25m Piaz-Schuppe von 'Foghe Cadente'. Tja, die Route ist wahrscheinlich immer noch so geil, allerdings wurden -wie überall im oberen Sektor- im letzten Jahr konsequent alle Bolts entfernt. Eigentlich recht so, schliesslich gibts genug Risse zum sichern. Dummerweise braucht man aber für die Foghe Cadente mindestens 2 4er und einen 5er Cam, wenn nicht mehr. Diese hatten wir, da wir ja eigentlich auf Eldorado eingestellt waren, natürlich nicht dabei.
Bild: Die 25m Piaz-Schuppe von 'Foghe Cadente'
Ich klemme mich schliesslich in die Nachbarroute, geflissentlich überlesend, dass 3 3er Cams ganz geschickt wären.
'Fessura Fallica', 6c+, clean.
Der Phallus-Riss. Erste 10m noch mit super Handriss, dann um die Ecke, bis der Riss zum Faustriss und mehr wird.
Hier kann man nun den 4er Cam platzieren, und sich an den Überhang machen. (Für meine Verhältnisse schmerzend weit) spreizend kommt man drüber. Nun legt sich der Riss etwas zurück und zieht noch ca 15m gleichbleiben breit (big hand) nach oben. Trotz wiederholtem Weiterschieben liegt der letzte meiner beiden 3er Cams nach dem Überhang nun doch schon ein paar Meter zurück, und der 2er lässt sich mit komplett ausgefahrenen Segmenten etwas zu leicht hinundher schieben. Einen sturz hält der nur mit viel Glück... Jetzt gilts also, rückwärts geht nicht mehr. Wir sind ja nicht zum Spass hier. Laut fluchend und schreiend gehts also weiter nach oben. Einen Fuss und den ganzen rechten Arm rechts im Riss, immer weiter. Irgendwann kommt von links ein kleiner Riss hinzu und ich kann endlich einen 0.5er Cam legen, was das ganze doch etwas entspannter macht. Ausserdem lassen sich zumindest ein paar Meter spreizen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es also mit den obligatorischen Schürfwunden aber doch onsight bis zur Kette. Strike. Javi glaubt auf Grund meines Geschreis nicht ganz an den Spass den ich hatte und verzichtet dankend auf die Route. Das Topo von Silvain Schüpbach gibt für die Route 6b+ an, die italienischen Topos 6c+, was ich eher unterschreiben würde. Als Material empfehlen sich bis zu 4 3er Cams, um oben raus Nerven zu sparen.
Bild: Blick in den spektakulären oberen Sektor. Fessura Fallica zieht in der Rissverschneidung in Bildmitte nach oben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen