Mittwoch, 8. Oktober 2014

Mönch - Lauper-Route TD-

Eiger und Mönch von der kleinen Scheidegg
Schon den ganzen September über liest man von den Traumbedingungen, die wohl in so ziemlich allen Nordwänden herrschen sollen. Obwohl ich fast wöchentlich tolle Touren im Fels mache, stellt sich dieses bekannte Unzufriedenheitsgefühl ein, gerade etwas zu verpassen. Schliesslich kann ich Valery davon überzeugen, dass wir nach einer harten Kletterroute eh einen Ruhetag bräuchten und diesen dann doch auch gleich für einen Hüttenzustieg mit anschliessender Nordwand nutzen können.
Valery fährt also von den Wendenstöcken direkt Richtung Berner Oberland und übernachtet auf dem Campingplatz. Ich nehm den Zug von Meiringen nach Zürich, da wir über Nacht Gäste erwarten. Am nächsten Vormittag dann also mit Eis- statt Felsausrüstung wieder los mit dem Zug. Wir treffen uns in Lauterbrunnen und nehmen die Jungfraujochbahn zur Station Eigergletscher. Die Bedingungen in der Mönch Nordwand sehen verdammt gut aus. Runter, rüber, rauf, nach 2h kommen wir auf der Guggihütte an. 2 Seilschaften sind schon da, die aber den Nollen machen wollen. Wir geniessen die Abendstimmung auf dieser einmalig gelegenen Hütte. Beim Blick nach Nord-Westen wähnt man sich im Flugzeug, wären da nicht die Geräusche von abbrechenden Seracs tief unten auf dem Guggigletscher. Eine wilde Umgebung. Während wir uns vollfressen, kommen noch 2 weitere Teams mit dem Ziel Lauper-Route. Naja. Auch egal. Einer hat zumindest einen Tipp, wie der Abstieg in den Gletscherkessel zu finden ist.


Abendstimmung an der Guggihütte

Vollmond über dem Jungfraujoch

Um 4Uhr laufen wir als erste von der Hütte los, erstmal ohne Steigeisen, was sich als falsche Entscheidung herausstellt. Die erste Querung ist leicht vereistes Geröll, so dass wir trotz der Wegspuren gewaltig rumeiern. Nach 200 Hm nimmt der Schnee zu und wir legen die Eisen für den Rest des Tages an. Auf 3100 kommen 2 kleine Plateaus bevor der Grat wieder Richtung Nollen aufsteilt. Natürlich folgen wir den falschen Spuren und sind zu hoch. Also wieder zurück bis wir ein paar Spuren finden, die Richtung Gletscherkessel steil nach unten führen. Es liegt gerade ausreichend Schnee und der Abstieg, vor dem ich viel Respekt hatte, geht erstaunlich leicht. Wir queren den Kessel und beginnen die Felsstufe, die hoch zum grossen Firnfeld und Richtung Lauperroute führt. Der Fels ist unangenehm geschichtet, teilweise leicht vereist und lässt sich nur schwer absichern. Wir beginnen am kurzen Seil, wechseln für 50m aber dann doch auf Standplatzsicherung. Dann geht es das grosse Firnfeld ca 45° und 150Hm nach oben bis an den Beginn des Bandes, das zu den Schlüsselstellen führt.

das Band in Richtung Schlüsselstelle.


das Band in Richtung Schlüsselstelle.
Das Band hat recht guten Trittschnee ist aber doch ziemlich exponiert. Wir gehen gemeinsam am langen Seil und ab und zu lässt sich ein Cam platzieren. Nach 100m Querung kommt die erste Schlüsselstelle, eine M4 Verschneidung, mit reichlich Schnee und Eis. Natürlich bin ich mit Vorsteigen dran, was aber ganz gut geht. Ein paar alte Haken schonen die Nerven. Oben gibt es den ersten gescheiten Rastplatz seit langem, direkt unter dem brühmten Schulterstand-Dach der Lauper-Route. Mittlerweile haben die beiden anderen Seilschaften zu uns aufgeschlossen und wir lassen eine passieren, um endlich etwas essen und trinken zu können. Der Ausblick nach Norden ist gewaltig.

im Ausstieg aus der M4 Crux

Unter dem Schulterstand-Dach.

Heutzutage macht kaum einer mehr einen Schulterstand - wie auch mit Steigeisen? Stattdessen hängen über das Dach ein paar Fixschlingen, in die man mit einem Frontzacken hineinsteht, sich hochzieht, und dann mit einem Foothook auf das Dach aussteigt. Noch ein paar wackelige Moves, dann kommt ein guter flacher Stand.

Unter dem Schulterstand-Dach.

Auf dem Schulterstand-Dach. Tiefblick nach Lauterbrunnen

Der Blick auf die verbleibenden 500m öffnet sich. Bei Ausaperung ist hier extrem heikles Gelände, 50° Platten fast ohne Sicherungsmöglichkeit. Nun liegt etwa 10cm Trittschnee auf dem Fels. Gerade genug um zügig hoch steigen zu kennen, nur sichern lässt sich halt nicht. Wir packen das Seil in den Rucksack und gehen das steile Firnfeld in Richtung Lauperrippe. Bei Firn Verhältnissen im Mai/Juni würde man nun in das Couloir rechts der Rippe wechseln und in 50° Trittschnee zum Grat sprinten. Jetzt im Oktober zeigt sich das Couloir sehr eisig und wir haben wenig Lust in unzähligen Seillängen und mit viel Geschraube und glühenden Waden da hoch zu gehen. Wir halten uns deshalb an die Rippe, welche festen und gut absicherbaren Gneis bietet, grossteils 3er Gelände.

guter Trittschnee auf den Gneisplatten

Der Grat kommt immer näher und schliesslich taucht die Gneisrippe in den Firn ein. Noch einmal gilt es die Zähne zusammen zu beissen und trotz dünner werdender Luft nicht zu viele Pausen zu machen, als wir in guten Trittspuren der Himmelsleiter in Richtung Grat folgen. Der Tiefblick ist gewaltig.

Ausstieg von der Lauperrippe

Ausstieg von der Lauperrippe


Dann der Schritt auf den Grat und wir stehen in der Sonne. Links die 300m hohe Nordost-Wand... auch einigermassen steil aber doch ziemlich klein gegenüber der Wand, durch die wir gerade gekommen sind. Dafür hätte die Nord-Ost Wand perfektesten Presspulver und schreit fast schon nach einer Skibefahrung. Kurz überlege ich mir, ob das nicht ne Idee für den Sonntag wäre, aber ganz so billig ist das Ticket zum Jungfraujoch dann eben doch nicht.
Nord Ost Wand
Gipfelgrat
Dem scharfen Schneegrat nach, stehen wir nach nochmal 150Hm auf dem Gipfel des Mönchs. Für mich das zweite Mal, nach dem wir 2008 mit Javi, Salva und Salome, mit Ski vom Vorgipfel über die Ostwand abgefahren sind.
Insgesamt haben wir 7 1/2 h gebraucht, wir sind zufrieden. Ca. 30 Normalweggeher sind auch schon da, was aber noch gar nix gegenüber den Hundertschaften ist, die man unten am Jungfraujoch sieht. Uns ists egal, bei solchen Touren ist der Gipfel ohnehin nicht der Höhepunkt. Nach kurzer Rast gehts der Riesenspur nach runter Richtung Ostgrat.

Normalweg im Abstieg
Ab und zu halten wir und studieren mögliche Skiabfahrten, bis wir nach einer Stunde auf die Autobahn einbiegen, die von der Mönchjochhütte zum Jungfraujoch führt. Ein kurzer Sprint bringt uns genau rechtzeitig mit 200 Chinesen auf den Zug, in dem uns zum ersten Mal an diesem Tag hinsetzen können. Perfekt. Wenn nur jeder Berg so einen komfortablen Abstieg hätte.
die Autobahn

Fazit: Insgesamt eine tolle Route. Das Ambiente ist schon gewaltig wenn man von der Station Eigergletscher Richtung Hütte losläuft und steigert sich mit jedem Höhenmeter. Die vermeintlich heiklen Stellen -der Abstieg in den Kessel, und die Platten nach dem Schulterstand- waren bei diesen Bedingungen kein Problem. Am heikelsten empfand ich die Kletterei vom Kessel zum Firnfeld, wobei wir dort wohl auch einen ungünstigen Weg erwischten. Für mich war das ganze als Akklimatisierung und Testpiece für grössere Nordwandrouten gedacht. So gut wie alles geklappt hat, geht da also hoffentlich noch was dieses Jahr. Valery ist mit seiner ersten richtigen Nordwand auch ziemlich zufrieden, auch wenn er in den Mixedpassagen froh war, nicht vorsteigen zu müssen.

Pffaffenhut - Sonnenkönig 6c

Das erste Mal in die Wendenstöcke. So viel gelesen, so viele Bilder angeschaut...der Respekt ist gross. Natürlich wollen wir deshalb mit einer der leichtesten Routen anfangen, eher plattig als überhängend, und wohl recht gut abgesichert: Der Sonnenkönig am Pfaffenhut. Los in Zürich um 6, um 8 loslaufen vom Parkplatz an der Wendenalp. Die Wände sehen schon von hier richtig beeindruckend aus. Die Wegspuren sind erst gut, dann immer weniger deutlich, aber es geht doch gut und zügig an den Wandfuss. Um 10 steigt Valery dann also in die erste SL ein:
1. SL 6a+ . Gleichmal ein schöner Kaltstart, bei dem man gut hinstehen muss. Wahrscheinlich kein Problem, wenn man eingeklettert ist, jetzt fühlt es sich aber doch noch recht wackelig an. An einem kleinen Bauch dann die Crux, die gleichmal Valery's onsight Ambitionen beendet. Im Nachstieg komme ich recht leicht durch.

2. SL 6a. Easy Länge mit langem aber einfachem Runout zum Schluss.

3. SL 5b. über den Kopf des ersten Pfeilers, leicht brüchig bis zum Beginn des nächsten steilen Aufschwungs.

4. SL 6c. jetzt gehts los. Es sieht richtig steil aus, leicht überhängend aber mit erstaunlich vielen Griffen. Und so ist auch die Kletterei. Immer wenn ich das Gefühl habe, dringend einen guten Griff zu brauchen, dann kommt auch einer. Alle 3 Meter ein Bohrhaken, und immer wieder eine Schüttelposition... geht das etwa onsight? In der Mitte kommt ein grosser Überhang mit No-hand-Rest auf dem Band darunter. Darüber zieht ein Riss durch eine kompakte leicht geneigte Platte. Direkt über den Überhang erscheint mir zu schwierig. Ich versuche es 2m weiter links. Hier geht es leichter, aber ein Sturz würde einen gewaltigen Pendler bedeuten...nicht dran denken. Auf abschüssigen aber rauhen Tritten muss ich also wieder zurück in Richtung Riss eiern, bis ich endlich den nächsten Bolt klippen kann. Puh. Es folgen ein paar schwierige Moves an kleinen Seitgriffen und Reibungstritten à la Rätikon bis zum Stand. Onsight! Juhu.

5. SL. 5c+. Valery bekommt mal wieder die leichte Länge.

6. SL 6b. Wieder sehr kompakt, mit kleinen Seitgriffen. Elegante Kletterei. Kurz bevor es leichter wird kommt die Crux. Ich kann mich nicht recht entscheiden, ob direkt oder erst nach rechts, und verbrauche zu viel Kraft. Also erstmal nach rechts und dann wackelig zurück queren. Ich versaue den Fusswechsel und suche verzweifelt nach einem guten Griff... den ich nicht finde. Wie in Zeitlupe öffnen sich die Finger, Abflug. Verdammt, mein schöner Onsight. Im zweiten Versuch gehts natürlich dann viel zu leicht.

7. SL 6a+. steil diagonal nach links oben, an eher kleinen Griffen. Valery steigt sehr souverän vor. Ich hab im Nachstieg etwas Probleme und komme grade so durch. Komisch.

8. SL 4b. Lange einfache Querung.

9. SL 6a+. In Erinnerung bleibt vor allem der grosse Überhang, der athletisch piazzend überwunden wird.

10. SL 6b. Erst versteh ich überhaupt nicht, wo und wie. Dann gehts rechts aber doch erstaunlich leicht, auch wenn die Haken etwas spärlicher sind. Für kleinere LEute wahrscheinlich deutlich schwerer, für mich im Vergleich leichter als so manche 6a Länge.

11. SL 6a+. Ohne Probleme bis zum Top auf dem Pfeilerkopf wo fast alle Routen enden... ausser unsere natürlich. 4 schwerere und 5 leichtere Längen würden ganz auf den Gipfel führen. Leider ist es mittlerweile fast 4Uhr und um 7 wirds dunkel. 20SL sind doch etwas zu viel Oktober. Wir verzichten und seilen zügig über die Piste ab.

Mitterweile liegt der ganze Berg im berühmten Wendennebel und wir müssen schon sehr genau hinschauen um die Wegspuren im Abstieg zu erkennen. Um halb 7 sind wir trotzdem beim Auto.

Super Route, tolle Kletterei. Ich habe richtig Lust bekommen auf mehr Wendenstöcke-Kletterei. Dann wohl gezwungener Massen etwas schwereres.. leichteres gibts nämlich fast nicht. Für dieses Jahr wars das aber wohl. Nächstes Jahr dann zurück mit etwas mehr Fingerkraft:-)




Im plattigen Ausstieg der Crux Länge.

Valery in der 7. SL.


Dienstag, 23. September 2014

Bergseeschijen - direkte Westwand 6c


Zu Unrecht sehr selten begangene Route (weniger als eine Begehung pro Jahr). Eine der steilsten Granitrouten der Innerschweiz. Die Wand ist sehr stark gegliedert mit unzähligen leicht diagonalen Verschneidungen, und es gibt kaum längere Riss- oder Piazpassagen. Die Schlüsselzüge sind allesamt sehr boulderig und dreidimensional, dafür wenig anhaltend.
von der Bergseehütte in ca 30min unter die Westwand. Einstieg ist angeschrieben. Abstieg am besten über Normalweg in 1h30 zum Parkplatz.
Top saniert mit INOX BH. Zusätzlich viele recht gut erhaltene NH. Cams bis BDC4 0.5, keine Keile nötig. 12 Express. 50er Seile reichen.

Unsere Schwierigkeitseinschätzung weicht teils extrem von den im Schweiz-Granit bzw. SAC Führer angegebenen Graden ab.

1. SL 25m V (passt etwa)

2. SL 30m VI (eher 6b)

3. SL 30m VI (eher 6b+)

4. SL 30m VII (eher 7a)

5. SL 45m III (eher 4)

6. SL 30m VI- (eher 5c)

7. SL 20m VI- (eher 6a)

8. SL 30m VII (eher 7a)

9. SL 40m V (passt)

10 SL 40m IV (eher 5a)






Sonntag, 21. September 2014

Graue Wand - Heisse Linie 6c

Nach mehr oder weniger erholsamer Bivi Nacht am Parkplatz Tätsch, laufen wir Sonntag gegen halb 8 zur grauen Wand. Unser Ziel: die Rissroute 'Heiss Linie'. Die Route soll saniert sein, Informationen oder Begehungsberichte finden sich sonst aber nicht. Nach 1,5h Zustieg und einigem Gewerweisse, fidnen wir schliesslich den plattigen Einstieg, den man über 10m Schnee recht problemlos erreicht. 3 andere Teams sind in Richtung 'Niedermann' unterwegs, in unserem Wandteil sind wir weit und breit allein.

1. SL, ca 5b (ein paar BH) schräg nach links über Platten bis zu einem Schuppensystem. 45m zum Stand des neuen Projektes (hier 2 BH). Originalstand nur ein BH. Schöne Kletterei-

plattige 1. SL

2. SL, 5b. 5m nach rechts zurück in die eigentliche Route. Hier einem stumpfen Riss folgen, bis in eine leichte Verschneidung.

3. SL. 5a, 40m.

4. SL 6a+, 10m entlang eines kleinen Risses über Platte nach oben. Crux ist ein plattiger Move beim Übergang in das linke Risssystem. Der Wasserstreifen macht die Sache nicht leichter, und ich muss mich ein paar mal motivieren, bis ich der Reibung traue. Nun die grosse Riss-Verschneidung (gut absicherbar) ca 6a, nach oben zum Stand am Beginn der eindrücklichen Headwall. Hier beginnt der 120 Riss. 

5. SL 6a+. erst noch an Schuppen rechts der Verschneidung nach oben, dann in den Riss. 

6. SL 6c. Crux Länge. Athletisch über den Überhang nach oben, mit gutem Handklemmer und hoch antreten gehts erstaunlich gut. Super geil. Exponiert und tolle Moves. Nun 10m senkrecht im Riss nach oben (viele Cam Placements) zum ersten Schlüsselmove einem Piaz an einem kleinen erdigen Riss, der aber gut mit einem BH abgesichert ist. Mit der letzten Kraft ziehe ich durch und hänge mich in den vermeintlichen Stand. Leider entpuppt sich die BH-NH Kombination eben doch nicht als Stand und ich fluche nicht schlecht, dass ich mir so den onsight versaut habe. Immerhin kann ich so ein paar Meter wieder runter gehen, um ein paar Cams für die restlichen 10m einsammeln.
Die Crux ist der nun folgende 3m hohe Faustriss, der oben durch ein paar gute Griffe links entschärft wird. Mehrfach setze ich an, im entscheidenden Moment, nur halten aber die Klemmer wegen dem vielen Moos im Riss einfach nicht gescheit. Ich setze einen Cam, hänge mich ins Seil, und putze erstmal den Riss mit dem Nut-tool. Einige Kilo Moos später und mit Hilfe eines Griffes ganz links gehts dann schliesslich. Nun noch 5m in Risskamin zum Stand. Hammerseillänge, die so ziemlich alle Granitttechniken verlangt.
Blick vom Stand nach unten in die 6. SL


7. SL 6b+. Pumpiger Piaz und Handriss, dann lehnt sich die Wand etwas zurück. Stand recht weit links mit Wandbuch. Valery steigt unter viel Fluchen so souverän vor, dass er den Stand völlig übersieht und sich weiter hoch arbeitet.


7. SL. pumpige Risse

 8. SL. 6b+. anhaltende Risskletterei, nicht ganz senkrecht. Crux ist ein 4m offwidth-Riss der am besten gepiazzt wird. Absicherung mit kleinen Cams links vom Haupt-Riss möglich aber sau anstrengend. Mit den letzten cm unserer 50m Seile reicht es ihm zum Stand.


Blick vom letzten Stand in den Riss der Headwall

Abseilen über die unglaublich kompakte Captain Morgan

linker Teil der grauen Wand: Die heisse Linie geht entlang des rieisigen Diagonalrisses durch die Headwall




Facts:
Anhaltende obligatorische Risskletterei durch die logischste Linie der Headwall. Homogener als die Conquest, vom Character mit der Sännetuntschi vergleichbar. Absicherung in den Plattenstellen mit BH, sonst grossteils clean. Komplett und intelligent saniert. Doppel Rack Cams X4 Nr0 - C4 Nr3 nötig.
Einstieg ca 100m links der Conquest auf einem kleinen Band bevor. Die erste SL ist im Topo des Extrem Ost nicht eingezeichnet. Abseilen wie im Extrem Ost Top eingezeichnet über die eindrückliche 'Captain Morgan'
Die Route wird wohl sehr selten begangen. Im Crux Riss der 6c Länge habe ich erstmal 20min das Moos entfernen müssen, damit man den Riss klemmen kann. Das hat leider den Onsight gekostet.

Montag, 15. September 2014

Chli Bielenhorn - IBEX 6c+

Ein Wochenende am Furkapass mit nassem Samstag morgen. Da bietet sich ein später Start von Zürich an, und eine kurze Route am Chli Bielenhorn mir kurzem Zu- und Abstieg. Die Wahl fällt auf die erst 2013 eingerichtete IBEX, in der linken 'Red Rocks' genannten roten Wand.
http://www.filidor.ch/Images/Doc/Red%20Rocks%20Topos.pdf

1. SL 6b+. deftiger Kaltstart. Der erste Move ist eher wohl FB6b oder mindestens 7a. Links muss ein kleiner Seitgriff gegrallt werden, rechts gibt es einen Minitritt, und für die Hand nur eine senkrechte Struktur direkt vor dem Körper, die mit der flachen Hand gedrückt werden muss, um den Körper zu stabilisieren. Dann mit dem linken Fuss auf Schulterhöhe weit aussen antreten, und sich hoch arbeiten. Beide greifen wir schliesslich in die Expressschlinge. Erst beim Ausbouldern nach dem Abseilen gelingt der Move frei. Der Rest der SL ist einfacher. Alles BH, kein Material nötig.

2. SL 6b. an Schuppen etwas unlogisch rechts nach oben. Crux ist ein Aufsteher, vor einem glatten Aufschwung bis man den Griff oben in der Hand hat, Für Leute über 1.80 eher leichter, für kleinere bestimmt richtig hart. BH, keine Cams nötig.

3. SL 6b+. Schöne Kletterei an dünnen Schuppen. Schliesslich ein breiter Diagonalriss, der gehangelt wird. Hier könnte man einen 3-4er Cam platzieren, oder etwas weiter zum BH klettern.

4. SL 6c+ Crux Länge mit 3 schweren Stellen. Erst ein etwas runder Riss, der halb gepiazzt wird, am besten aber links und rechts die Struktur mit benutzen. Zusätzliche Absicherung mit 0.4er und 0.5er Cam angenehm.
Nun nach links an eine grosse Schuppe. 3m Senkrechter Piaz, dann an Untergiffschuppe nach links piazzen. Leider viele Flechten, die bei Gegendruck sehr stören, und mir einen Abflug bescheren.
Zum Schluss ein seltsamer Move auf ein schräges Band, mit einem direkten Dynamo, oder links herum einfacher, dann aber lieber mit cam absichern. Nach rechts über flechtigen Fels zum Stand.

5. SL 6c. Einen runden Riss nach oben. Heftiger Piaz oder aber wesentlich einfacher mit Ausspreizen. Nach links über den Überhang. Nun folgt ein geneigter aber runder und seichter Riss nach oben. Komischerweise stecken hier kaum mehr BH und die Cam Placements sind auch eher fragwürdig.

In Short:
Insgesamt eine OK Route, mit ein paar schwierigen Einzelstellen, Crux ist der erste Move der ersten SL. Route wurde wohl noch nicht oft begangen, und hat allgemein zu viele Flechten und teils splittrigen Fels. Ein reduziertes Rack Cams bis 2 genügt. Ein 4er wie bei Filidor angegeben ist sicher nicht nötig.

Montag, 18. August 2014

Sanetsch - Starrions 6c

mal wieder auf den Boden gebracht... keine Chance auf 6c onsight in den Routen am Sanetsch. Senkrechte bis überhängende Tropflochkletterei, schwer zu lesen, und verdammt schmerzhaft. Selbst mit kleinen Hängepausen zum Griff suchen, bleiben die Züge noch recht hart. Hier braucht man wohl doch etwas Klettergarten-Training um Erfolg zu haben.... 

Javi in der 2. SL (6a) von 'Starrions'

Samstag, 16. August 2014

Hinter Glatten - z'Tüfelswärch 7a

Endlich mal wieder klettern. Mehr als ein Kurztrip zum Klausenpass liegt wettermässig nicht drin. Zum ersten Mal gehts dieses Mal aber an den schwereren Hinter Glatten. Dass hier kein Plasiergebiet ist, merkt man spätestens beim steilen weglosen Zustieg. Eigentlich wollen wir die Route Lulatsch klettern. Nach 5 Meter Klettern hat Valery aber so ziemlich jeden Griff aus der Wand gerissen (3 Sterne ???), so dass ich ihn ablasse und wir nach festeren Alternativen schauen. 50m Meter weitere rechts steigen wir schliesslich in z'Tüfelswärch ein.

1. SL 6b, leicht schiefrige Verschneidung am Anfang, dann in kompaktem Fels diagonal nach links oben. Schlüsselmove über den Wulst
2. SL 6b Steile kompakte Kletterei an Querleisten
3. Sl 6b+, atheltischer Überhang am Anfang dann leichter nach oben.

Blick in SL3
 4. SL 6b, super ausgesetzte 30m Querung an grossen Griffen. Eher leichter.
SL 4
 5. SL 7a. 5m überhängede Kletterei. Zwar ganz gute Griffe, aber erst wenn man weiss wo, und mit teils weiten athletischen Zügen dazwischen. Mal wieder hab ich zu viel Respekt, weil ne 7 davor steht, und mach erst gar keinen Onsight Versuch, um Kraft zu sparen. Rotpunkt würds sicher gehen.

6. SL 6a, Plattig bis aufs Schuttband. Eher leichter

7. SL 6b+. Leicht brüchiger senkrechter Pfeiler. Kurz vor dem Stand die Schlüsselstelle, bei der ich doch recht gepumpt auf einem grossen Tritt stehe, als dieser wegbricht. 7m Sturz, der wegen dem scharfen Fels mit einigen Schrammen endet. Bei zweiten Versuch bin ich noch gepumpter... wieder Abflug. Dann versucht Valery es, und kommt easy onsigth rüber. Naja. ich bin ja auch nicht trainiert:-)

8. SL 6a+. nette Verschneidungslänge.

9. SL 6b. super fotogene und ausgesetzte Querung mit 200m Luft unter den Füssen. Danach in schöner Verschneidung zum Top-out.
Querung in letzter SL

Rätikon - Galadriel 6c+

In diesem verregneten Sommer 2014 muss man ja froh sein, mal zumindest einen trockenen Tag zu erwischen, auch wenns unter der Woche ist. Also Freitag morgens los Richtung Grüscher Älpli ins Rätikon. Mit viel Glück kommen wir trotz offizieller Sperrung der Schotterstrasse an den Bauarbeiten vorbei, und sind nach 2h ab Zürich am Parkplatz. 45 Minuten Zustieg und es kann losgehen, die Seilschaft vor uns steigt zum Glück in die benachbarte 'Auenland 7a' ein.

1. SL 6b, ein kleiner Überhang der an grossen Griffen überwunden wird.

2. SL 6b+, ein kleiner Vorgeschmack auf den Charakter der Route. Ab und zu muss schon mal auf Reibung angetreten werden. Dann etwas unklar über den Pfeiler hoch und lieber zu tief als zu hoch etwas expo zum Stand traversieren.

3. SL 6c, jetzt gehts los. Die ersten 5 Meter sind echt schwer. Sloper und Reibungstritte, auch wenns nicht allzu steil ist. Valery steigt beeindruckend souverän vor.

4. SL 6a, leichte Zwischen-Länge, die dem kompakten Fels zwischen den Grasbändern folgt.

5. SL 6b und 6.SL 6b+ zunehmend schwierige Plattenkletterei, mittlerweile passt aber das Gefühl für den rauhen Fels und es macht richtig Spass. Wir sind verdammt schnell unterwegs heute.

7. SL 6c. erst steil den Riss nach oben piazzen, dann Quergang und über senkrechten, griffigen Fels weiter. Beim Schlüsselzug muss an der Kante hoch angetreten werden, dann um die Kante rum und auf einem guten Tritt aufstehen bis man den Henkel in der Hand hat. Valery fightet um seinen Onsight, traut sich den Move um die Kante herum nicht, versuchts wesentlich schwerer direkt, und fällt schliesslich. Nun ist die Kraft weg. Zwei weitere Versuche führen auch zum Sturz bis er schliesslich entkräftet aufgibt. Ich bin dran. Bis zur Schlüsselstelle gehts gut. Aus Respekt, weil er es nicht geschafft hat, verzichte ich gleich auf den onsight und häng mich kurz rein, um um die Kante herum zu schauen. Der Zug geht dann aber doch recht gut, und wär wohl auch onsight gegangen. tant pis.

8. SL 6c+. Die nominelle Schlüssellänge, und der Anfang sieht gleich mal verdammt schwer aus. Valery ist zwar nicht mehr fit, macht aber nen Versuch. Weit links lacht ein henkeliges Loch. Etwas desperat springt er in Richtung Loch, kann sich natürlich nicht halten, und macht einen Pendelsturz auf seinen langzeit-lädierten linken Fuss. Damit ist für ihn der Vorstieg für heute vorbei. Wir binden um und ich bin dran. Der Anfang ist wirklich delikat, da alles nach rechts zu belastende Seitgriffe sind. Irgendwie schiebt man sich rüber und mit beiden Hängen lässt man sich dann in den Henkel fallen. Es folgen 20m steile kompakte Platten (ca 6c), immer wieder mal ein guter Seitgriff, oft mit kniffligen Moves 1-2m über dem Haken. Mittlerweile stimmt aber meine Psyche und es macht richtig Spass. Noch ein Linksquergang und es böte sich ein Stand an - der kommt aber nicht. Stattdessen geht es weiter nach oben, immer steiler werdend, dafür mit weniger Bolts. Hallo? Die schwerste Länge, und dann auch noch >40m und nicht gerade Plaisir-Absicherung? Hilft alles nix, weiter gehts. Die psychische Schlüsselstelle kommt vor dem letzten Bolt. Man steht 3m über dem letzten Haken, steht wackelig auf, greift an eine Untergriff-Schuppe und muss dann Gegendruck aufbringen um klippen zu können. Fallen will man hier nicht. Die nächsten senkrechten Moves sind dann schwierig zu lesen, und es stecken schon 35 schwierige Meter in den Armen, so dass ich mich schliesslich doch kurz ins Seil hänge. Verdammte Ausdauer. Die nächsten 3m sind steil, gehen aber wenn man weiss wo die Griffe sind, letzter
Bolt, fehlen also noch 4m zum Stand. Gegendruck an 2 kleinen Seitgriffen, ich mache einen kleinen Fussfehler und finde mich plötzlich 6m tiefer im Seil wieder. Weicher Sturz immerhin. Wieder alles hoch. Dieses Mal ohne Fussfehler auf Gegendruck, echt schwerer (nochmal 6c+) Reibungsaufsteher und an Slopern zum Stand. Puh. Valery hängt im Nachsteig mehrfach im Seil und sieht recht fertig aus.

9. SL 6b. 25 Meter Querung nach rechts auf kleinen Dellen stehend, unter denen die Wand überhängend abbricht. vom letzten BH zum Stand sinds ca 5 Meter und ich klettere zu hoch. Ein paar richtig heikle Moves im Angesicht eines 4m Pendelsturzes, dann der etwas eklige Ausstieg im Gras.

Es fehlt noch eine schwere (6c) SL. Mittlerweile ist es 5 Uhr und ich wollte eigentlich um 8 daheim sein. Valery lässt mir die Wahl, Vorstieg oder abseilen. Ich fange also die ersten 5m an, wieder ein plattiger Quergang. Plötzlich habe ich keine Lust mehr, ausserdem nagen 4 schwere Vorsteigslängen hintereinander doch etwas am Nervenkostüm. Ich kletter zurück und plädiere nun auch auf abseilen. In 1h sind wir unten, und um 9 in zürich.

Long story short:
Super geile Route. Kompakter Fels, top Reibung, diverse Kletterei. Am Anfang ist die Position noch recht langweilig, wegen Gras und Schutt nebenan. Die zweite Hälfte dann aber super exponiert. Lange und konsistente Schwierigkeiten, auch wenns (was mir entgegen kommt) wenig fingerlastig ist und man fast immer Ruhepositionen findet. Meine vielleicht schönste Kalkroute bisher!