Seit Monaten ist
die Haute Route von Chamonix nach Zermatt für die Woche vor Ostern geplant. Salva,
Augusto und 4 weitere aus Barcelona kommen, Til und Lise aus Trondheim und
eigentlich auch Sofia und ich... wäre da nicht ihre Plantarsehnenentzündung,
die sie seit 2 Monaten lahm legt. Obwohl sie kaum normal geradeaus laufen kann vor
Schmerzen, will sie es trotzdem versuchen. Nun denn. Nach langer langer
Zugfahrt, stehen wir also in Argentière und ich trage Sofias Ski während sie
zur Seilbahn humpelt. Das Wetter ist nicht wirklich gut, aber ausreichend für
den kurzen Hüttenzustieg. Gemeinsam mit Til und Lise fahren wir von Grands
Montets zum Gletscher ab, und steigen die knappe Stunde zum Ref. Argentière.
Salva und die anderen sind schon da und und wir verbringen mal wieder einen
verdammt lustigen Hüttenabend mit viel Vino Tinto. Sofia gesteht sich nun ein,
dass sie wohl nicht weitergehen sollte. Um überhaupt etwas zu tun möchte ich
aber die anderen noch bis zum Col de Chardonnet begleiten, und Sofia dann
später an der Hütte abholen. Insgeheim liebäugel ich allerdings mit dem Südwand
Couloir auf die Aiguille de Chardonnet, falls die Bedingungen stimmen. Am
nächsten Morgen laufen wir also durch Graupelschauer in Richtung Col, als um
halb 9 die sonne rauskommt und sich das perfekt eingesschneite Couloir präsentiert.
Ich verabschiede mich von den anderen und spure mit aufgebundenen Skiern das
grossteils 45° Couloir nach oben. Auf der Hälfte traversiert man nach links in
ein zweites Couloir, welches dann bis zum Forbes Grat nach oben zieht. Nach 2h
bin ich am Ende des fahrbaren Teils angekommen. Was fehlt sind 15m durch eine
Mixed-Rinne zum Grat und dann noch 50m zum Gipfel. Allein, und ohnehin schon
spät dran, verzichte ich aber. Das Anziehen der Ski im 50° Gelände ist recht
kompliziert, dann kanns aber schliesslich los gehen. Mittlerweile ist der
Schnee angesulzt... perfekte Bedingungen und eine super Abfahrt durch das 400Hm
Couloir. Ganz unten kommen mir 4 Personen entgegen...reichlich spät. In nur 5min
cruise ich den Glacier de Chardonnet nach unten und mache mich an den mühsamen
Gegenanstieg zurück zu Hütte. Gemeinsam mit Sofia geht es dann durch zunehmend
schwereren Sulz bis nach Argentière, von wo aus wir die Autos der Katalanen nach
Visp kutschieren. Die anderen erwischen eine unvergleichliche
Schönwetterperiode, und schaffen die Haute Route mehr oder weniger problemlos
in 4 Tagen. Wir gehen zurück ins Büro und dann Rennradfahren ins Allgäu.
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