Von Aomori nehmen wir früh am nächsten
Morgen den Bus zu unserem eigentlichen Ziel, dem Mount Hakkoda. Eine isoliert
stehende Vulkangruppe, die wegen der Nähe zum Meer Unmengen von Schnee bekommen
soll – anscheinend ein Geheimtipp. Wir checken für 3 Nächte im Hotel neben der
Gondel ein, und machen uns bereit. Hier geht alles ein bisschen anders zu. Es
gibt nur eine Gondel und man kauft Einzelfahrten und kein Tagesticket. Viele
Touristen haben nicht mal Ski dabei, und man sieht Japaner mit riesigen
Schwalbenschwanz Snowboards. Niemand hat es eilig. So ähnlich muss es vor 20
Jahren in La Grave gewesen sein – bevor der Freeride Boom einsetzte. An der
Bergstation gibt es eine spektakuläre Aussicht auf den Pazifik. Die Bäume sind
durch Wind und Schnee zu bizarren weissen Skulpturen deformiert. Man kann sich
vorstellen wie es hier bei Schneesturm abgehen muss.
Leider ist die Schneequalität entsprechend. Im oberen Steilen Teil des Bergs gibt einen harten unebenen Wind-Deckel, mit breiten Ski kaum fahrbar. Im unteren bewaldeten Teil gibt’s zwar noch 20cm Pulver, dafür ist es so flach, dass man eigentlich kaum mehr fahren kann. Verzweiflung macht sich breit… was sollen wir hier 3 Tage lang machen? In den folgenden 3 Tagen versuchen wir verschiedenste Runs auf allen Seiten des Berges, keiner davon wirklich lohnend. Während die geführten Gruppen sich nachher auf der Ringstrasse abholen lassen, stehen für uns ewig lange Traversen im flachen Wald an. Ausserdem zeigt sich mal wieder, dass man bezüglich Conditions einfach niemandem trauen kann, dessen Niveau und Ansprüche man nicht kennt. Fragt man die Amerikaner in der Lodge, wie ihr Tag war, berichten sie von 'awesome untracked powder runs' ... erst auf genaue Nachfrage findet man heraus, dass es sich um Gelände der Steilheit 0-10° handelt.
Immerhin ist das abendliche Onzen – Gemeinschaftsbadebecken statt Duschen – ein kulturelles Erlebnis. Aber wir verbringen den Grossteil der Zeit damit unseren Nächsten Schritt zu planen und Snow-Forecasts anzusehen. Weiter nach Hokkaido? Dort ist es auch überall zu flach und es schneit einfach nicht genug. Zurück nach Myoko? – auch Langweilig. Aus irgendeinem Grund versteift sich Curly auf das Ressort Charmant, nahe Myoko aber noch näher am Meer. Wenn es irgendwo schneit, dann doch dort. Wir machen uns also wieder auf die lange lange Reise nach Süden – diesmal fast 8h.
Leider ist die Schneequalität entsprechend. Im oberen Steilen Teil des Bergs gibt einen harten unebenen Wind-Deckel, mit breiten Ski kaum fahrbar. Im unteren bewaldeten Teil gibt’s zwar noch 20cm Pulver, dafür ist es so flach, dass man eigentlich kaum mehr fahren kann. Verzweiflung macht sich breit… was sollen wir hier 3 Tage lang machen? In den folgenden 3 Tagen versuchen wir verschiedenste Runs auf allen Seiten des Berges, keiner davon wirklich lohnend. Während die geführten Gruppen sich nachher auf der Ringstrasse abholen lassen, stehen für uns ewig lange Traversen im flachen Wald an. Ausserdem zeigt sich mal wieder, dass man bezüglich Conditions einfach niemandem trauen kann, dessen Niveau und Ansprüche man nicht kennt. Fragt man die Amerikaner in der Lodge, wie ihr Tag war, berichten sie von 'awesome untracked powder runs' ... erst auf genaue Nachfrage findet man heraus, dass es sich um Gelände der Steilheit 0-10° handelt.
Immerhin ist das abendliche Onzen – Gemeinschaftsbadebecken statt Duschen – ein kulturelles Erlebnis. Aber wir verbringen den Grossteil der Zeit damit unseren Nächsten Schritt zu planen und Snow-Forecasts anzusehen. Weiter nach Hokkaido? Dort ist es auch überall zu flach und es schneit einfach nicht genug. Zurück nach Myoko? – auch Langweilig. Aus irgendeinem Grund versteift sich Curly auf das Ressort Charmant, nahe Myoko aber noch näher am Meer. Wenn es irgendwo schneit, dann doch dort. Wir machen uns also wieder auf die lange lange Reise nach Süden – diesmal fast 8h.
Um 11 Uhr abends kommen wir Hunde müde
in der Küstenstadt XYZ an. Keine Ahnung wo unser Hotel ist, kein Taxi weit und
breit. Kann uns jemand helfen? Japaner sind eigentlich nur dann kommunikativ
und hilfsbereit wenn sie angetrunken sind. Zum Glück sind zwei von dieser Sorte
mit uns zusammen ausgestiegen. Sie kommen zu uns und versuchen mit minimalsten
Englisch Kenntnissen eine Konversation anzufangen. Wir erklären dass wir ein
Taxi oder ein anderes Hotel brauchen. Grosse Diskussion. Gegenüber gibt es eins
und die beiden gehen mit Curly hinein und buchen uns ein Zimmer. Dafür sollen
wir aber nun mit ihnen trinken gehen. Wir folgen ihnen in einen Hinterhof zu
einer unscheinbaren Tür. Innen ist einiges los, und an jedem Tisch sitzt
mindestens eine junge Frau mit verdammt kurzem Rock. Was ist das hier? Die
beiden bestellen Getränke und wollen mit uns trinken. Curly erwartet schon
KO-Tropfen und versucht sich rauszureden. Eine der Ladies setzt sich zu uns an
den Tisch und schenkt uns immer wieder ein. Wir versuchen mit unseren
Gastgebern zu radebrechen. Einer scheint immerhin ein Skifahrer zu sein. Wir
werfen also die Namen von japanischen Skiressorts in den Raum und ernten jedes
Mal ein Ohhhh. Myoko – ohhhh. Hakkoda – ohhhhh. Immerhin ein bisschen
Konversation. Die Lady an unserem Tisch – die wohl tatsächlich nur zur
Unterhaltung da ist - packt irgendwann ihr Smartphone aus und spricht hinein.
Ein App übersetzt das Gesagte und zeigt es auf Englisch an. Auch andersrum
funktioniert es und wir können uns so immerhin einen schönen Tag wünschen.
Irgendwann machen wir verständlich dass wir schlafen müssen und verabschieden
uns.
Am nächsten Tag geht es sehr früh
morgens mit dem Zug an der Küste entlang. Irgendwo habe ich im Internet einen
Busfahrplan auf Japanisch gefunden, ihn mit Google Translator übersetzt und
fotografiert. Anscheinend soll es von hier einen Bus nach Charmant geben.
Zunächst stehen wir aber mal wieder recht verloren in der Gegend rum. Reichlich
deplatziert mit Lawinenrucksack und Ski. All Schilder sind auf Japanisch, kein
Mensch weit und breit, geschweige denn Schnee. Irgendwann kommen zwei Schüler
mit Snowboards und stellen sich auf die andere Strassenseite. Ein gutes
Zeichen. Ein noch besseres Zeichen ist das Geräusch von Schneeketten, als dann
tatsächlich der Bus kommt. In einer Stunde geht’s in die Berge und wieder
wächst der Schnee mit jeder Minute an.
Charmant entpuppt sich als
übersichtliches aber recht modernes Ressort mit leider nur 400Hm Differenz. Es
gibt eine kleine Gruppe Amerikaner, ansonsten aber nur jugendliche
Snowboard-Locals. Es hat wohl kürzlich geschneit aber die Abfahrten unter dem
Lift sind von den Snowboardern recht zerpflügt. Wir laufen Richtung
Sidecountry-Gate als uns ein Neuseeländischer Guide anspricht. Wir müssten uns
zuerst bei der Skipatrol registrieren und dürften ausserdem nicht einfach
runterfahren, da uns sonst unerfahrene Snowboarder folgen könnten. Immer zuerst
ein bisschen hochfellen. Wir registrieren uns also und gehen durch das Gate.
Ein unverspurtes Tälchen lacht uns an und ohne zuerst aufzusteigen holen wir
uns eine erste nette Powderabfahrt. Nicht schlecht, denken wir uns und machen
noch ein paar. Irgendwann treffen wir auf eine geführte Gruppe Japaner, deren
Guide uns auf Japanisch mehrere Minuten lang anschreit. Wir verstehen gar nix
und schätzen mal, dass er nicht will dass wir im sidecountry fahren. Wo ist
denn das Problem? Wir machen also den gleichen Run wieder, dieses Mal kommt im
Lift eine Durchsage auf Englisch, dass man nicht ausserhalb des Ressorts fahren
solle. Die scheinen es wirklich ernst zu meinen. Der guten internationalen
Beziehungen wegen beschliessen wir also unseren SidecountryTag und machen noch
einen halbstündigen Aufstieg auf einen kleinen Gipfel mit Meerblick. Ein
gelungener Tag. Speziell nach den 3 Tagen in Hakkoda.
Ein weitere lange, abendliche Reise –
in Stunden nicht in Luftlinie – bringt uns nach Madarao, wo wir in der Pension
Alpenrose einchecken. Der Sohn der Familie spricht sehr gut englisch und kennt
das Ressort sehr gut, so dass wir gleich die richtigen Tipps bekommen. Das
Familienoberhaupt –ein richtiger Sensai – kümmert sich liebevoll um uns, bringt
uns Essen und Getränke, und versucht immer wieder eine Konversation anzufangen
obwohl er kaum Englisch kann. Leider gibt’s keinen Neuschnee, so dass der erste
Tag in Madarao zum vergessen ist. Wir versuchen eine Abfahrt und bleiben in dem
schweren Schnee fast stecken. Doch dann beginnt es endlich zuschneien. Immerhin
20cm über Nacht auf dem Balkon. Wir gehen ins Ressort. Der Einer-Sessel-Toplift
eröffnet einigermassen steiles Treeski Terrain, leider sind die 20cm Neuschnee
halt nicht wirklich genug, um ein richtiges Powdergefühl zu geben. Wir
versuchens mal um die Ecke im Sidecountry und werden plötzlich mit einer 35°
steilen Tree-line in 40cm Powder belohnt. Sehr geil. Geht doch, wer sucht der
findet. Wir machen die Tour nochmal und nochmal, immer ein bisschen weiter
rechts. Dabei geben wir uns Mühe, dass uns am Lift niemand sieht und folgt.
Keep the Secret. Nach 7 Runs lassen wir es gut sein für den Tag. Es schneit
wieder intensiv und wir freuen uns auf den nächsten Tag. Nächster Morgen,
selbes Spiel –denken wir zumindest. Als wir gerade um unsere geheime Ecke gehen
wollen, sehen wir vor uns eine 10er Gruppe Westler. Shit. Diese Jungs verspuren
mit einem Run so viel Powder wie wir an einem ganzen Nachmittag. An der
Talstation treffen wir uns mit Samuel und Thomas, die extra für den Tag nach
Madarao gekommen sind. Wir kündigen schon mal an, dass es heute ziemlich
schnell verspurt sein würde, und machen den ersten Run mit Ihnen. Die Zahl der
Spuren hat sich in der Zwischenzeit vervielfacht, und es ist wärmer geworden,
so dass der Schnee schon deutlich schwerer ist. Die Begeisterung der zwei hält
sich in Grenzen. Nun zeigt sich, dass Madarao nur gut zum Powdern ist, solange
man den Wald für sich alleine hat. Eine einzige grosse Gruppe, und das wars.
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