Sonntag, 27. Oktober 2013

Chli Bielenhorn - Sacremotion (7a)

Ende Oktober, das Wetter ist immer noch top, und wir entscheiden uns für eine der steilen Granitrouten in der sonnigen Südwand des Chli Bielenhorns. 7 SL nur, das geht also auch in der bewährten langsamen Dreierseilschaft mit wenig Effizienz dafür umso mehr Dummschwätzen am Stand. 
Timm und Andreas kommen nach ihrem verlängertem Elbsandstein-Wochenende mit gestählten Nerven, ich 
nach 4 Wochen ohne klettern und viel Arbeiten mit umso grösseren Ambitionen. Als dann am Einstieg auch noch die Sonne durch die Wolken blitzt, beende ich die lange wer-steigt-was-vor-Diskussion recht egoistisch und hänge mir das Geraffel an den Gurt.



1.SL 6c - gleich mal ein deftiger Kaltstart. Mit einem Untergriffloch quert man vom Schriftzug 2m nach rechts in einen Riss, in dem man hochsteht und die fette Schuppe packt. Diese hochpiazzen bis sich der Riss teilt. Links oben bietet sich ein Fingerriss als Fingerlock oder Seitgriff an, ich kann mich nicht recht entscheiden ob mit rechts oder links, die Unterarme übersäuern immer mehr und ich hänge nach 5 Klettermetern im Seil. Na supi. Andreas' Kommentar dass es sich ohne Onsight Ambitionen ja viel unbeschwerter Klettern liesse, baut mich nur bedingt wieder auf. Anyway. Seitgriff also mit links gepackt, hoch gedrückt, und die Sloperkante nach rechts gequert bis zum nächsten Riss. Diesen hoch, erst kleingriffig oben dann als deluxe Handriss bis zum Stand. (eher 6c+)



2.SL 7a - die Crux für kleine Kletterer kommt gleich nach 3 leichten Metern, ein Spannweiten-Problem um von einem kleinen Seitgriff über die Platte nach links zum Riss zu kommen. 1.80 Ar-Spannweite reichen mir gerade so, leider komme ich mit meiner bescheidenen Spreiz-Beweglichkeit nicht ganz so weit mit den Füssen und stelle mich irgendwo zwischendrin auf eine Reibungsflechte. Abflug. Gott sei dank hatte ich mir den onsight ja eh schon vorher versaut. Nächster Versuch also mit Trittwechsel vor der Flechte geht dann doch viel zu einfach, danach dann gutgriffig den steilen Riss hoch. Die wirkliche Crux kommt dann ganz oben wo man einen Finger-Piaz-Riss an eine runde Kante verlässt und diese hoch zum Stand einfach durchhalten muss. (eher 6c für normal grosse Menschen)

3. SL 6b - man befindet sich nun auf dem Rücken eines riesigen angelehnten Hinkelsteins. zuerst links hoch dann nach rechts queren und in den Rissen an der Rückseite athletisch nach oben bis man zu einem Zwischenstand auf eine eingeklemmten Brücke kommt. 15m weiter oben ist der richtige aber verdammt ungemütliche Stand. Andreas steigt souverän vor. Damit Timm was zu lachen hat, leiste ich mir auch hier noch einen Abflug an einer easy-Stelle. Irgendwas stimmt heute nicht mit der Konzentration. 

4. SL 6c+ - An den scharfen unterschiedlich breiten Rissen zwischen Hinkelstein und Hauptwand geht es nun 30m nach oben, alle Techniken nutzend. Super geil. Wenn die Reise auslaufen, wechselt man nach links um die Kante auf eine abschliessende 15 Reibungsplatte, auf der noch ein paar delikate no-hand Aufsteher warten bis zum Stand. Oh Wunder - sogar für mich eine sturzfreie Länge.



SL 5 - 7 sind 6a Längen, ganz schön zu klettern, teilweise mit etwas gesuchten aber doch spassigen Kletterstellen bis zum Vorgipfel. 4mal Abseilen direkt zu den Schuhen



Fazit: schöne Route, wenn auch vielleicht nicht wirklich 5 Sterne. Von weitem macht die LInie über den grossen Strebepfeiler Sinn, in der Route selbst, hat man öfters zu viele Optionen, so dass es etwas gesucht erscheint. Highlight sind die dritte und vierte SL in den Rissen des Obelisken. Die Schwierigkeitsangaben der einzelnen SL variieren von Topo zu Topo doch erheblich. Unsere Bewertung wäre in etwa: 6c+, 6c, 6b, 6c+, 5c, 6a, 6a

Montag, 30. September 2013

Teufelstalwand - Alpentraum (7a)

Hohe Granitwände aber nicht zu hoch gelegen, damit man auch im Herbst schön im T-shirt klettern kann - da bietet sich das Teufelstal bei Andermatt an. Im Gegensatz zur Benachbarten Schöllenenschlucht gibts hier ausserdem viel Sonne , weniger Winde und vor allem auch keinen Strassenlärm. Timm und Andreas sind deshalb recht leicht für die Tour zu überzeugen. Die zweistündige Zuganreise gibt Timm reichlich Gelegenheit über all die Projekte zu sprechen, die er diesen Sommer wegen ausfallenden Kletterpartnern nicht verwirklichen konnte. Wir versprechen ihm deswegen schon frühzeitig die Schlüssellängen des Alpentraums.

3 mal Abseilen in die Schlucht gibt schon mal reichlich Gelegenheit, die eindrucksvolle Wand auf der anderen Seite zu mustern. Eine Tessiner-Seilschaft beginnt gerade die 'Wilde 13', sonst ist keiner da.

Ich steige den ersten Block vor:
1. SL 6a. easy Warm Up.

2. SL 6c. Steile Fingerriss-Piazverschneidung. Nicht allzu lang aber doch heftig pumpig.

3. SL 6c. Super geiler Handriss, der immer steiler wird und oben dann einen henkeligen Überhang bildet.

4. SL 6b. Geniale Seillänge entlang einer Rissverschneidung, die man am abwechselnd piazt oder ausspreizt, wobei man immer wieder schön stehen kann. Oder natürlich man klettert sie als Körperriss, damit es richtig schwer ist, und man sich auch schön aufschürft. Warum genau Andreas sich das antut bleibt wohl sein Geheimnis.

4. SL. Körperriss vs Ausspreizen
 nun folgt Timms Vorstieg-Block.

5. SL 6a

6.SL 7a. jetzt aber. kniffliger Einstieg und dann an kleinsten Schuppen einer seichten Verschneidung folgen. Fast senkrecht. Man kann immer mal wieder stehen und schütteln. Untergriff-Traverse nach rechts auf eine schräge Rampe, wo man kurz ausruhen kann. Dann erster Schlüsselmove nach links um die Kante herum auf Reibung antreten und wackliger Aufsteher zurück in die Verschneidung an den Beginn der Crux: Ein paar Gegendruck-Moves an einer runden Kante. Timm steigt alles gewohnt souverän und onsight vor. Im Nachstieg schaffe ichs gerade so.


 

7. SL 6c+. 20m entlang einer Verschneidung hochspreizen. Natürlich habe ich als einziger massiv Probleme, weil ich vor allem gegenüber Andreas einen gefühlten Meter weniger weit spreizen kann, deshalb nicht bis zu den gute Tritten komme, und irgendwo dazwischen auf gar nichts stehen muss. Ich sollte mal wieder ins Yoga. Irgendwie schummel ich mich hoch. Die eigentliche Crux, eine paar athletische Untergriff-Moves plus Dynamo an Sloperkante kurz vor dem Stand gehen dann aber recht easy.

 

8-9 SL eher leichte Kletterei.

10. SL 6c. Noch ein mal ein Test zum Abschluss, der mich fast um die Onsight-Begehung bringt. Anstrengende Hangel-Traverse zu Beginn und dann ein kurzer aber steiler und umso kleingriffiger Piazriss. Andreas fällt im Vorstieg 5mal, macht aber munter weiter bis er es schafft, obwohl die Unterarme krampfen. Ich mache erst dumme Sprüche am Stand, tu mich aber dann doch fast genauso schwer und schaffe es mit den letzten Kraftreserven. Timm the machine bemerkt nur wie leicht alles ist, wenn man sauber steht. Danke.

11. SL 5a Auslaufen.

Fazit: Super Route, mit mindestens 6 richtig fetten Längen. Komplett eingebohrt, man braucht wirklich keine Cams. Abstieg in 30min zum Nätschen.




Chli Glatten - Zogä am Bogä 6c

kommt noch

Mittwoch, 25. September 2013

Cadarese Tradclimbing

Mitte September, ein schönes Wochenende, wir stehen nach längerer Anreise auf dem Grimselpass... und trauen unseren Augen nicht. 10cm Schnee, 1°C und ein Wind, dass man gleich wieder ins Auto einsteigt. Wir sind uns relativ schnell einig, dass es wenig Sinn macht, ins Eldorado zu laufen, da die Reibung auf den berüchtigten Plattenrunouts dort durch den Schnee wahrscheinlich nicht besser geworden ist... Alternativplan? Javi argumentiert recht überzeugend für Sonne und billigen Espresso, so dass wir recht bald durchs Goms zurück gen Brig zuckeln, über den Simplon fahren, um dann links ins Val Formazza abzubiegen. Ziel: das Rissmekka Cadarese.

Nach dem obligatorischen 1Euro Espresso sind wir am frühen Nachmittag dann also am Start und fangen mal ganz unambitioniert im gebohrten mittleren Sektor an.

'Nuova Scomessa', 6b, bolted
'Classica', 6b, bolted

Beide Routen eignen sich gut zum einklettern, und sind für Cadarese Verhältnisse ziemlich überbewertet, wohl eher 6a. Mehrere parallele, nicht ganz senkrechte Risse, in denen man aber immer gut stehen kann, und alle möglichen Techniken funktionieren. Beide Routen gehen uns so leicht von der Hand, dass wir schon von 7a onsights träumen... was sich natürlich nicht bewahrheiten sollte.

'Subsonica', 6c, bolted.

Grade noch so onsight. Im mittleren Teil werden die Riss dann doch sehr fingerig, aber man kann in der Verschneidung meist einigermassen stehen. Das Finish dann aber um so geiler, mit atheltischen Moves um die Kante herum und exponiert zum Stand gepiazzt.

Nun also hoch in den spektakulären oberen Sektor, wo ich Javi eine der schönsten 6b ever verspreche: Die 25m Piaz-Schuppe von 'Foghe Cadente'. Tja, die Route ist wahrscheinlich immer noch so geil, allerdings wurden -wie überall im oberen Sektor- im letzten Jahr konsequent alle Bolts entfernt. Eigentlich recht so, schliesslich gibts genug Risse zum sichern. Dummerweise braucht man aber für die Foghe Cadente mindestens 2 4er und einen 5er Cam, wenn nicht mehr. Diese hatten wir, da wir ja eigentlich auf Eldorado eingestellt waren, natürlich nicht dabei.
Bild: Die 25m Piaz-Schuppe von 'Foghe Cadente'

Ich klemme mich schliesslich in die Nachbarroute, geflissentlich überlesend, dass 3 3er Cams ganz geschickt wären.

'Fessura Fallica', 6c+, clean.

Der Phallus-Riss. Erste 10m noch mit super Handriss, dann um die Ecke, bis der Riss zum Faustriss und mehr wird.
Hier kann man nun den 4er Cam platzieren, und sich an den Überhang machen. (Für meine Verhältnisse schmerzend weit) spreizend kommt man drüber. Nun legt sich der Riss etwas zurück und zieht noch ca 15m gleichbleiben breit (big hand) nach oben. Trotz wiederholtem Weiterschieben liegt der letzte meiner beiden 3er Cams nach dem Überhang nun doch schon ein paar Meter zurück, und der 2er lässt sich mit komplett ausgefahrenen Segmenten etwas zu leicht hinundher schieben. Einen sturz hält der nur mit viel Glück... Jetzt gilts also, rückwärts geht nicht mehr. Wir sind ja nicht zum Spass hier. Laut fluchend und schreiend gehts also weiter nach oben. Einen Fuss und den ganzen rechten Arm rechts im Riss, immer weiter. Irgendwann kommt von links ein kleiner Riss hinzu und ich kann endlich einen 0.5er Cam legen, was das ganze doch etwas entspannter macht. Ausserdem lassen sich zumindest ein paar Meter spreizen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es also mit den obligatorischen Schürfwunden aber doch onsight bis zur Kette. Strike. Javi glaubt auf Grund meines Geschreis nicht ganz an den Spass den ich hatte und verzichtet dankend auf die Route. Das Topo von Silvain Schüpbach gibt für die Route 6b+ an, die italienischen Topos 6c+, was ich eher unterschreiben würde. Als Material empfehlen sich bis zu 4 3er Cams, um oben raus Nerven zu sparen.
Bild: Blick in den spektakulären oberen Sektor. Fessura Fallica zieht in der Rissverschneidung in Bildmitte nach oben.

Nun also runter zu Bieren ins Restaurant an der Therme.

Freitag, 6. September 2013

Salbit - Villigerpfeiler (6b)

Nach mehr oder weniger schlafloser (ich) bzw erholender durchschnarchter Nacht (Valery) im Salbit Biwak lassen wir es morgens ruhig angehen, und machen uns erst um 9 auf zum Westgrat-Turm. Doch egal wie lang wir auch suchen, ein vernünftiger Einstieg in die GKG (7a) lässt sich nicht finden. Der erste BH ist auf ca 15m, darunter eine glatte, vom Schnee verschmutzte Platte ohne Sicherungsmöglichkeit...? Wahrscheinlich ist das eher ne Route für den Juni, wo man über ein Schneefeld bequem bis zum ersten BH hoch können sollte.

Anyway. Also nix mit Westgratturm, dafür wieder rüber über die Hängebrücke zur Südwand der Südgrattürme. Ziel: Villigerpfeiler. Der Einstieg ist schnell ausgemacht, der Schock kommt aber erst als wir das 20m breite Schneefeld überquerst haben und vor einer 1m breiten, aber verdammt tiefen Randkluft stehen. Zur STeigerung der Motivation werfen wir das eine Seil hinüber auf die kleine Platform im Fels. Nach gefühlten 30min diskutieren, Absprungstufenschlagen, und Überwinden springe erst ich in Parcours-Manier (heisst mit 2 Beinen gleichzeitig, Hände an die Kante der Schuppe, hoffen das nassen Sohlen nicht auf der Schuppe wegrutschen) hinüber, und falle tatsächlich nicht in den Abgrund. Valery landet zur Sicherheit ein Bein links eines rechts der Schuppe, wobei die Titanplatte im Knöchel sicher hilft, sich den selben nicht zu verknacksen. Um 11 kanns dann endlich losgehen. Der ganze Berg versteckt sich hartnäckig in der einzigen Wolke der Innerschweiz und wir frieren gewaltig.

SL1: 5c, kurze, anstrengende Länge, mit bisschen Schrubben, die bezüglich der masslosen Untertreibung des Schwierigkeitsgrades gleichmal den Tarif für die Route durchgibt. (eher 6a)

SL2: 6a. Die 60 Grad Verschneidung. Erstmal den 2 BH nach rechts der Verschneidung hochgepiazzt, und weils grad so gut geht verpasse ich den Übergang um 5m. Also alles wieder zurück piazzen (schwitz, schwitz), Aufregen, dass der 2 BH so weit oben und soweit rechts platziert ist, und dann mit einem schönen Bouldermove um die Kante rum in die Verschneidung. Dort super Kletterei, erst richtig kaminig, dann cooler Handriss, wieder kaminig, zum Schluss noch etwas Wandkletterei. Der Handriss ist unnötiger weise komplett zu gebohrt, dafür haben sich die Sanierer dann die Bohrhaken am Stand gespart.  Dieser besteht also unverändert aus 2 BH von 1980, die sich immerhin mit einem 3er Cam im moosigen Riss rechts unterstützen lassen. Abseilen will ich hier definitiv nicht, komische Sanierungs-Logik.

SL3: 6a+. über den Überhang hoch, dann lange Plattenkletterei mitkleinen Fingerrissen, die mir mit tauben Fingern und Füssen, verdammt schwierig vorkommt. (eher 6b).

50m Gehgelände bis zur Headwall. Die grosse Verschneidung ganz rechts ist Clock&Stock, eine Links davon ist die richtige. Gut erkennbar am nicht sanierten Stand, mit sanierten BH danach.

SL4: 6a+:. Sehr geile Länge. An diagonalem Riss nach rechts oben, wo ein fast senkrechter 10m Fingerriss ansetzt. Über diesen mit viel Gefühl, Mini-Griffen und Tritten nach oben. Ein Microcam C3 000 hilft der Psyche. Den Onsight versaue ich mir, als mir nach 5m einfällt, dass ich meine Zustiegsschuhe auch hätte am Stand lassen können, und wieder zurück kletter. Nach 10m fängt dann die charakteristische 100m Verschneidung an. (eher 6b+)

SL5: 5c+. Doppelriss im Verschneidungsgrund, deshalb relativ leicht. nach der Hälfte nach rechts in den Riss abbiegen. Mittlerweile haben die alten Stände immerhin einen neueren Zusatzbohrhaken.

SL6: 6b. Die Todeslänge. Erst 10m schönes Piazzen zurück in die Verschneidung, dann gehts los. 10m den seichten Fingeriss im Verschneidungsgrund irgendwie hoch. Piazzen wäre möglich, dann wirds aber ein unschönes Geschrubbe. Mit beiden Füssen im Riss gehts eigentlich ganz gut, wirkliche Griffe hats halt keine. Dann kommt der Überhang. 2m senkrechtes bis überhängendes Piazzen, bis man sich dann per Chickenwing in den breiten Riss darüber klemmen kann. 3mal hänge ich im Seil. Ist das so schwer oder bin ich einfach nicht fit heute? Danach wie gehabt im seichten Fingerriss weiter, biss ich dieser plötzlich auf Offwidth verbreitert. Mir schwant schon was nun kommt, passender Weise ist der letzte BH natürlich nicht saniert, von diesem dann ein 5m runout durch den Offwidth bis zum Stand. Kurz Optionen gecheckt: keine Lust an dem 30Jahre alten BH abzuseilen, es muss also nach oben gehen. Erinnerungen an die Conquest werden wach, sieht verdammt ähnlich aus das Stück. Diesmal aber schlechter abgesichert. Kurz rege ich mich auf, dass wir den 4er Cam im Auto gelassen haben, realisiere dann aber, dass man hier eh einen 5er bräuchte.
Naja. Hilft alles nix. Einen Versuch will ich wagen, solange ich in BH Höhe bin, wenns nicht klappt dann halt irgendwie runter. Die neue Goretex Jacke zieh ich lieber aus und hänge alles was stört, nach links aussen an den Gurt. Und irgendwie klappts dann tatsächlich. Rechtes Bein im Riss verklimmt, rechter Arm immer abwechselnd Chickenwing und Armbar, linkes Bein und linker Arm irgendwie an die Strukturen der linken Wand drücken. Nach ewiger Zeit und etwa 3m kommt dann ein Griff und man kann aus dem Riss raus. Chacka. (eher 6c)

SL7: 6a. Wieder ein stumpfer, seichter Fingerriss. Diesmal allerdings auch noch mit recht viel Gras. Ich bin gleich nochmal mit Vorsteigen dran, da Valery erstmal vom Offwidth regenerieren muss. (eher 6b).

SL8:6a. In athletischer Kletterei am Dach entlang,  um die Kante und noch 20m 5c gepiazze zum Stand mit Muniring. Valery ist zwar komplett fertig und blutet in Strömen an Knöchel und Hand, wills aber trotzdem versuchen. Irgendwie ist er aber auch psychisch nicht mehr genug da, und kommt nach 5m wieder runter. Mittlerweile ausgeruht, gelingt mir die Länge recht easy.

2 Längen fehlen noch bis oben und die Uhr zeigt 5 Uhr. Merde. Zu viel Zeit verschwendet schon den ganzen Tag. Dann also Abseilen an den Muniringen der Piste. 5 mal bis zu den Schuhen und noch 3 Mal über den unteren Teil bis in die Randkluft. In dieser irgendwie weiter, bis man zum Einstieg des Villigerpfeilers kommt und sich auf das Schneefeld hochziehen kann. Mittlerweile regt mich alles ziemlich auf, und die Tatsache das meine Stöcke nicht mehr am Schneefeld neben der Randkluft stehen sondern wohl rein gefallen sind macht die Laune auch nicht besser. Immerhin finde ich den einen am Ende des Schneefelds wieder, der andere braucht wohl noch etwas Global Warming. Fehlt also nur noch der ewige Abstieg zum Auto.

Fazit: heftige Tour. Nach moderner Bewertung könnte man fast jeder SL einen bis anderthalb Grade drauf geben. Auch im Vergleich zu den anderen Granit Touren aus dem EXTREM-Ost (Hammerbruch, Eisbrehcer, Conquest) , ist der Villigerpfeiler wesentlich zu tief bewertet. Die Kletterei ist durchwegs athletisch und man braucht wirklich das gesamte Granit Technik Repertoire. Dafür ist die Linie absolut genial, logisch und die Kletterstellen sind absolut obligatorisch und nicht so gesucht wie bei benachbarten Touren. Unbedingt nochmal machen, dann aber mit Sonne und etwas früherem Einstieg.

Pro Seillänge kann und muss man nicht viel mehr als 2-3. Cams legen. Das komplette Rack Cams ist aber trotzdem nötig, da man jeden irgendwann mal braucht. Die Art der Sanierung verursacht des öfteren etwas Kopfschütteln.

Donnerstag, 5. September 2013

Salbit - Hammerbruch (6b)

Nach Südgrat 2009 und Westgrat 2010 ist es für mich erst das dritte Mal im Salbit Gebiet, und ich freue mich, endlich auch mal ein paar der Wandrouten zu machen. Der Weg von Ulmi zur Salbithütte und weiter zum Biwak zieht sich mal wieder ewig, und die fast 5 Liter Wasser, die wir ab Hütte irgendwie im und am Rucksack verstauen, machen die Sache auch nicht angenehmer. Das Biwak ist wider Erwarten fast voll, obwohl weit und breit niemand zu sehen ist - wahrscheinlich also Westgrat-Leute, die noch einmal übernachten wollen. Egal, 2 Betten gibts noch, passt. Dann also um halb 12 endlich Einstieg in die Route Hammerbruch an der Südwand des 2. Westgratturms.

SL1, 6a. Würde man in einem amerikanischen Kletterführer mit 'awkward flaring groove' beschreiben. Also eine im spitzen Winkel zulaufende Verschneidung die man weder als Riss noch als Verschneidung richtig klettern kann und sich dauern fragt, warum das denn so mühsam ist, obwohl es easy aussieht.

SL2, 6a+. erstmal wenig steil, dafür richtig schmerzhaft für die Füsse in einem seichten Riss nach oben, dann an Untergriffen unter einem Überhang entlang, und an Schubben darüber.

SL3, 6b. fies aussehender, leicht nasser Überhang, der sich am Schluss aber eigentlich recht easy klettern lässt.

SL4 6a+, kurze Offwidth-Stelle, aber bestens abgesichert, dann seichte Risse

SL5, 6a+, seichte Risse

SL6, 6b. Schwere Seillänge. Verschneidung mit Fingerkuppenriss, nie wirklich gute Tritte. Dann entweder genau so weiter oder rechts über eine kleinen Überhang hinauf, dort 10m super Piazriss, und über den Überhang wesentlich schwieriger wieder hinunter. Beide Varianten eingebohrt. Eher hart bewertet.

SL7, 6a. easy. Salbitypische Piazschuppen und Plattenstellen. Eher 5c.

SL8, 6b

SL9, 6b. recht schwierige Reibungsplatte am Anfang, dann einfacher wieder an Schuppen und Rissen.

SL10, 6b. Der krönende Abschluss. Rissverschneidung und zum Schluss eine steile anhaltende 15m Piazschuppe zum Stand. Hier hätte mich die Faulheit fast noch bewegt, mich ins Seil zu setzen... zum Glück hat die Onisght-Motivation dann doch gesiegt.

Mit 2*60m Seilen, 5mal über die Route abgeseilt. Gefühlt, die schnellste, und reibungsloste Abseilaktion ever.

Insgesamt eine Superroute: extrem homogen, schöne Linie, schöne anhaltende und abwechslungsreiche Kletterei. Die Route ist saniert, mit sehr vielen Bohrhaken. Auch als Clean Climbing Verfechter muss ich zugeben, dass man allerdings auch oft nicht wirklich etwas legen könnte, weil die Risse einfach zu seicht und rund sind.




Sonntag, 25. August 2013

Graue Wand - Eisbrecher (6b+)

Eigentlich möchte ich lieber etwas schwierigeres am Chli Bielenhorn machen, Valery spricht sich aber für den Eisbrecher aus. Länger, dafür weniger steil. Dafür mit dem berüchtigten steilen Schneefeld im Zustieg, über das er beim Abstieg dann auch auf dem Bauch komplett runter rutscht.

Alles in allem schöne und relativ homogene Route über 11SL zwischen 5c und 6b+. Top saniert. Kompletter Satz Cams nötig, da in den leichten SL (zB in der ersten) überhaupt nix steckt. Überall dort, wo man nicht selbst etwas legen kann, ist dann aber auch ein BH.
Das Abseilen ist etwas stressig weil man dauernd queren muss. Evtl besser über die Piste der Niedermann.

Schöllenenschlucht - Whalerider (7b+)

Nachdem es dieses Jahr im Granit -und auch nur da- ganz gut läuft, will ich mal etwas wirklich schweres versuchen und gewinne Timm the German machine für den Whalerider. Schon von der Schöllenenstrasse sieht man das Blade der dritten SL deutlich - eine 20m hohe, 5 Meter tiefe und nur 15cm dicke, nach aussenstehende Platte - wie eine Klinge. Darüber steile rissdurchzogene Platten.

Leicht verkatert von der Streetparade starten wir um 12 Uhr reichlich spät in die Route.

SL1, 6a. Mehr Bush-Whacking als Klettern.

SL2, 6a+. Ganz nett, mit ungewöhnlichen Moves im Kamin, und natürlich ein paar Metern Bush-Whacking zum Stand.

SL3, 7b+. Nun ist Timm an der Reihe. Ich geniesse die Aussicht aufs Blade vom Stand aus, während sich Timm abmüht, überhaupt erstmal dort hin zuklettern. 2 Passagen (ca 7b) gilt es zu bewältigen, in den rechts ein senkrechte Platte keine Tritte bietet, und links ein ein überhängender Untergriff-Fingerriss nicht gerade zum Greifen einlädt. Dazu sind die Bohrhaken zwar gut von unten zu klippen, deshalb aber auch so niedrig, dass ein Sturz auf der Platform drunter enden würde. Mit einem 0.4er Cam kann er die Stelle entschärfen, und kommt -nicht ganz onsight aber doch frei- schliesslich an die Kante des Blades. Die nächsten 2 Meter sind die Crux, die nicht mal mehr Timm frei schafft. Die Bladekante hängt leicht über, zum Piazzen ists zu abdrängen ... Pinching? Nun greift er doch einmal zur Schlinge, zieht die SL aber dann sauber durch.
Ich habe meine Freikletterambitionen längst begraben und greife aus Zeitgründen auch im Nachstieg mehrfach zu A0. Ausserdem ist der Routenverlauf unten so diagonal, dass der Nachsteiger im Sturzfall in die glatte Platte hinauspendelt. Der obere Teil des blades ist auf jeden Fall der Hammer. Piazzen an der scharfen Kante, aber andauernd das Gefühl, gleich die offene Tür zu machen. Fett.

SL4, 6a+. Ich bin an der Reihe. Abdrängender schräger Piazriss, geht aber gut und macht Spass.

SL5, 6c+. Steile Rissverschneidung, oben raus senkrechtes Piazzen am Fingerriss. Sehr anhaltend und mit einem Set Cams ist man recht am Limit. Timm macht einen 5m Sturz. Für mich geht der Nachstieg suaber, trotzdem sind wir beide oben recht gepumpt.

SL6, 6b. Kleiner Bauch mit stumpfem Riss dann schöne Verschneidung nach links.

In Anbetracht der Uhrzeit und unserer nicht mehr vorhandenen Kraftreserven lassen wir es gut sein. Die nächste SL (7a+) sieht eigentlich richtig fett aus, atheletisch, expo, gute Risse, aber wir sind fertig für heute. Dank 60er Seile kommen wir auf die Abseilpiste und über diese zum Einstieg.

Facts:
Topo http://www.rockstore.ch/pdfs_topos/WhaleRider.pdf oder EXTREM-Ost.

2x60 meter empfehlenswert, damit man bei Rückzug die Abseilpiste erreicht.

kompletter Satz Cams. C4 0.3 & 0.5 helfen in der SL einen potentiellen Sturz auf Absatz zu entschärfen. doppel C4 0.75+1 besser für die Nerven in SL 5.


Blick über die Büsche der ersten SL zum Blade 



Tacul - Gervasuttipfeiler (900Hm, TD, 6a)

Der erste August kommt, und das schöne Wetter hält an. 3 Tage Grand Beau ohne Gewittergefahr. Zeit für die ganz grosse Touren. Javi ruft auf der Cab de Leschaux an und erkundigt sich nach den Verhältnissen am Walkerpfeiler. Diese seien laut Hüttenwirtin wegen dem vielen Schnee äusserst schlecht, erst eine Seilschaft dieses Jahr... Enttäuschung macht sich breit. Fast bin ich geneigt 4 Tage Rennradfahren zu gehen, als wir uns doch noch auf ein Ausweichziel verständigen: den Gervasutti-Pfeiler am Mont Blanc du Tacul. Bisschen kürzer als der Walker, bisschen leichter, ost- statt nordseitig und natürlich ein easy Zu- und Abstieg. Alles in allem also ein gutes Testpiece.

Mittwoch abends gondeln wir also auf die Midi, mit dem Plan irgendwo dort zu biwakieren. Wir verbringen den Abend draussen auf dem Grat beim Teetrinken und diskutieren mögliche Biwakplätze. Als uns ein polnisches Paar erzählt, dass sie in der Station schlafen würden, und dass das schon ok wäre, können wir der Versuchung auch nicht wiederstehen. Natürlich kommen nach ein paar Minuten die beiden Seilbahnmitarbeiter, die nachts oben bleiben, und bedeuten uns die Station zu verlassen und entweder auf dem Col du Midi zu biwakieren oder in der Cosmique-Hütte zu schlafen. Wir sagen gar nix und überlassen die Konversation unserem polnischen Leidensgenossen. Dieser beteuert auf Englisch mit authentischem osteuropäischen Akzent, dass sie kein Geld für die Hütte oder eine Biwakausrüstung haben. Ich halte meine Carbonschuhe unter der Bank versteckt und nicke nur betroffen. Es funktioniert. Wir bekommen die Erlaubnis ausnahmsweise da zu bleiben, wenn wir vor 4 Uhr morgens weg seien.

Nach einer recht schlaflosen Nacht gehts um halb 4 los und wir sind um 5 am Pfeiler. Vergeblich suchen wir einen Einstieg rechts, den unser Topo aus den 80ern andeutet. Schliesslich finden wir links eine dünne Brücke über den Schrund und dann sogar eine kleine Platform zum Schuhe wechseln. Um 6 Uhr sind wir beide am ersten Stand, in Kletterschuhen, ready to go.  Nun kommen auch die beiden Polen und steigen hinter uns ein.
Die unteren 500m (ca 14 SL) des Pfeilers sind trocken und super Fels. Risse bis 5c, dazwischen aber auch ein paar 4er, die wir am laufenden seil mit Tiblocs gehen. Ich steige alles vor um schneller zu sein, da Javi tendentiell mehr Sicherungen legt. Wir kommen gut voran und sind bald an der Schlüsselstelle, einer nordseitigen 5c/A0. 
Die Kletterei ist weniger das Problem, als die Ausrichtung. Alle Risse sind mit gefrorenem Pulverschnee gefüllt und müssen erstmal befreit werden, schnell haben wir kalte Hände und nasse Schuhe. Obwohl das Topo einige SL nordseitig angibt, klettern wir zurück auf die sonnige Pfeilerkante und dort weiter nach oben. Diese Variante (ca 6a) ist klettertechnisch schwieriger als dir Originalführe aber immerhin trocken. Unten auf der Nordseite hören wir zwei Franzosen, die sich durch das brüchige Mixedgelände nach oben kämpfen. Ein paar SL freuen wir uns darüber, die Sonnenvariante gewählt zuhaben, bis wir schliesslich doch wieder auf die Nordseite abgedrängt werden und unendlich viel Zeit verlieren. Senkrechte zugefrorene Handrisse mit nassen Kletterschuhen, dann auch noch ein Krampf im Bizeps... schliesslich stelle ich auch auf A0 um. Dann eine Pulverschneewächte zurück auf den Pfeiler, über die wir uns irgendwie hochrobben. Irgendwann wirds etwas leichter und wir können zumindest die Schuhe wechseln. Ich habe mein mentales Tief erreicht als ich auf einem verschneiten Tritt wegrutsche und ins Seil falle und 1 Minute später einen vermeintlichen Klemmblock auf mich zukippen sehe. Optionen? Abseilen, Heli... nee, nicht wirklich. Nach der Abseilstelle, sage ich Javi, dass er nun erstmal mit Vorsteigen dran sei.
Tatsächlich ist der schwierige Teil aber geschafft. Noch ein verschneiter 4er Kamin, dann 3er Gelände im Couloir neben dem roten Turm. Wir können endlich wieder parallel gehen und Zeit gut machen. Auch der sehr scharfe Grat zum Vorpgipfel geht easy und wir sind um 19Uhr nach 13h Pfeiler oben. Die letzte Seilbahn von der Midi ist nun eh weg und wir könnens gemütlich angehen. Dehydriert wie wir beide sind, ist an hohes Tempo eh nicht mehr zu denken. Dank der Autobahn vom Tacul gehts zumindest bis zum Col du Midi recht schnell. Die wirkliche Probe ist dann aber der 200Hm Gegenanstieg zur Seilbahnstation. Fast unwirklich scheint es wie wir uns die letzten Meter den Grat hochschleppen und dann auch noch die Sonne irgendwo über dem französischen Flachland untergeht.
Wir war das nochmal mit dem Biwakverbot? Javi sagt, ihm sei‘s egal, er könne eh nicht laufen, geschweige irgendwo hingehen, falls sie ihn dazu auffordern würden. Na dann. Ich freue mich besonders auf den Wasserhahn. Als ich um 22Uhr vom Schlafplatz noch einen letzten Blick auf den Tacul werfe, sehe ich die suchenden Strinlampen der beiden Polen etwa 5SL unter dem Ausstieg. Puh.

Nach einer weiteren fast schlaflosen Nacht, gondeln wir am Freitag morgen hinunter nach Cham. Während wir im Cafe und ich später im Zug nach Zürich sitze, stelle ich immer wieder verwundert fest, wie viel man nach einem solchen Tag trinken kann, ohne ein einziges Mal auf die Toilette zu müssen. Wir sind auf jeden Fall gewaltig froh, nicht in den Walker eingestiegen zu sein. Was Effizienz im schwierigen Mixedgelände und allgemein Kondition und Akklimatisierung anbelangt, müssen wir da wohl noch ein bisschen üben.

Facts:
Topo auf http://www.camptocamp.org/routes/54575/fr/mont-blanc-du-tacul-pilier-gervasutti
 ganz OK. natürlich zu klein bei 40 SL. Einstieg eher links des Pfeilers.

Im unteren Teil folgt man wenns geht dem Pfeiler und weicht nur ab und zu auf die Seiten aus. Logische Linienführung, sehr schöne Kletterei bis 5c-6a (Chamonix Bewertung). Stände ganz am Anfang gebohrt, dann oft an NH, gut aufzurüsten. Teilweise ein paar NH an den Schlüsselstellen.

Im Mittelteil geht die Originalroute rechts (nordseitig) in 4er Mixed-Gelände. Variante: dort nach einer SL wieder auf den Pfeiler zurück, und ca 3SL gerade hoch (bis 6a aber trocken). Dann aber 2 heikle oft vereiste SL (5+) nordseitig bis man wieder auf die Originalroute stösst. Sobald man oben ins Couloir links des roten Turms wechselt wirds leichter und man kommt im oberen Teil schnell voran.

Material: 50m Doppelseil (Einfachseil ginge, aber wegen Seilreibung ungünstiger), Keile, komplettes Set Cams bis C4 2, viele lange Express, evtl Tiblocs, Kletterschuhe, 1 Eisgerät pP. Sonst: go light and fast

Graue Wand - Conquest (7a)

Als wir in der Vorwoche den Eisbrecher (6b+) im rechten Teil der Grauen Wand kletterten, versuchte ich schon vergeblich Valery für die benachbarte Conquest zu gewinnen, vor allem natürlich wegen des Super Fissures. Er hatte die Route aber schon einmal bis vor den Riss gemacht hatte und wegen der alten BH keine Lustsie  noch einmal anzugehen. Während wir also noch diskutierten und immer wieder zu einer Seilschaft in der Conquest hinüber schauten, hörten wir doch tatsächlich eine Bohrmaschine. Strike!

Eine Woche später sind wir also wieder am Start. Diesmal auch früh genug, um pünktlich um 5 wieder in Zürich zu sein. 8.45 geht's los.

SL 1, 6a+. Gut absicherbare Piazverschneidung, dann ein Kamin, in dem ich etwas ratlos über den bestmöglichen Ausstieg bin. Valery grinst unten am Stand, weiss es wohl, sagt aber nix. Irgendwann entdecke ich dann den Handriss links vom Kamin und komme easy zum perfekt sanierten (2 Inox BH) ersten Stand.

SL 2-4, 5a-5b, sind eher unter der Kategorie Zustieg zum Super Fissure zu vebuchen und machen die Route leider etwas sehr inhomogen.

SL 5, 6c. Super Länge mit einigen kniffligen Einzelmoves an Seitgriffen und mit hohem Antreten. Dazwischen aber immer wieder gute Plätze zum Stehen. Mit kleinen Cams lässt sich die Länge perfekt Clean klettern.

SL6, 6a+. Valery is dran und kämpft sich die senkrechte Rissverschneidung in Piaztechnik nach oben. Nur 15m aber halt senkrecht. Dementsprechend geschafft ist er, als er oben ankommt. Ich steige in Hand-Risstechnik nach und verbuche einen deutlichen Punktsieg in unserer ewigen Diskussion Piazzen vs. Klemmen.

SL 7, 7a. Nun also endlich der Superfissure, der Hauptgrund, dass so viele Leute hier hoch kommen. Die ersten 10m klettern sich als perfekter Handriss, dann wirds breit. Ich entschliesse mich für Schulterrisstechnik, und rampfe die 3m unter lauten Flüchen cm für cm hoch. Irgendwann kommt die erlösende Schuppe für ein gutes 1er Cam Placement, und die 1m Traverse nach links zum No-hand-rest.
Wo gehts weiter? links den einsehbaren seichten Fingerriss, oder rechts den nicht einsehbaren Off-width? Valery meint links, ichs versuchs, finde aber nach dem ersten Fingerlock nix mehr. Verdammt, Ade Onsight. Also wieder nach rechts, wo es doch tatsächlich erstmal noch nen guten Riss im Riss gibt. Dann aber wieder Schulterriss, diesmal ohne rettende Schuppe. Wieder hänge ich im Seil, nochmal verdammt. Hier ist wohl jetzt die Crux. Ich sortiere mich, wechsel auf Piaztechnik und irgendwie gehts, auch wenn die Kraft mehr und mehr schwinded. Dann endlich oben, wo man sich wenn der Nachsteiger mal wieder im Seil hängt, noch mehr über den sanierten Stand freut. Mein Nachsteiger tut dies dann auch zur Genüge, da er austestet, ob man alles Piazzen kann. Geht schon, im breiten Teil wahrscheinlich sogar besser, aber die Ausdauer das durchzuhalten müsste man erstmal haben.

SL 8 und 9 schenken wir uns wegen häuslicher Verpflichtungen in Zürich, und seilen ab. Bei der Einordnung der Route sind wir uns noch einig: arg inhomogen aber natürlich trotzdem ein must-do. Da hört die Einigkeit dann aber ausch schon auf. Valery ist froh, nun nicht mehr hinzu müssen, ich will unbedingt nochmal zur rotpunkt-Begehung hin. Er will an der Piaz-Ausdauer Arbeiten, ich zum Offwidth-Klettern-Üben.
Im Vergleich finde ich die Sännetuntschi (6c+) am Feldschijen homogener und schöner, die Einzelstelle der Conquest aber deutlich schwieriger.
Aussicht vom ersten Stand auf die 3 5er SL und in Richtung Super Fissure.

SL 6: Der Piazmeister verballert Kraft im perfekten Handriss.